Helmut Mark
geb. 1958 in Wien, lebt in Wien
Versteinerte Bildschirmkultur
Ausgangspunkt für Helmut Marks wachsame Synthese alter und neuer Ausdrucksmittel sind Bilder, die ihren Anstoß aus der Auseinandersetzung mit der technischen Welt der audiovisuellen Informationsmedien beziehen. Anfangs der 80er Jahre beschränkte sich der Künstler auf die Produktion von Videofilmen und Diasequenzen. Sie zeigten die in ihrer Zeichensprache prägnanten und mit schrillen Gegentönen kontrapunktierten Schwarz-Weiß Bilderlexika für Kino, TV und System.
Heute haben seine digitalen Programme nachempfundene Bilder und selbst die Videomonitoren ihren ursprünglichen Bestimmungsplatz verlassen. Die Prinzipien eines Computerbildes werden auf Beton, Papier oder Leinwand übertragen und erstarren zu überheblichen abstrakten Chips-Ikonen, während die Monitoren markante Bausteine der industriell anmutenden Betonskulpturen bilden. Die binären kalten Wahrnehmungs- und Angleichungssysteme der Elektronik greifen bei Mark mit zunehmender Akzeleration und Vehemenz in immer neue Wirkungsbereiche seiner Kunst. Die realen Bildträger – Skulptur, Malerei, Graphik, Fresko und Objekt – gehen den formalisierten High-Tech-Ordnungsbegriffen nicht voraus, sondern entspringen ihrer selbständigen Irrelevanz. Das Reale verwandelt und verflüchtigt sich diesmal geräuschlos zu erdachten Zahlen, Linien, Punkten und anderen ebenso redundanten wie beliebig fortsetzbaren Maßstäben.
In den neuesten Arbeiten werden die synthetischen Normen der Elektronik durch künstlerische Ausdrucksfreiheit im Rückkoppelungsakt ausgehöhlt und in fremdartige Sehstrukturen ohne Pardon entrückt; eine Fernsehbildröhre, die eine Betonsäule in Augenhöhe abschließt, sendet in ihrer ungewöhnlichen horizontalen Stellung das digitale Programm endlos und irreal in den Himmel; die Farbskala des elektronischen Testbildes, seitenverkehrt und gekippt auf der Leinwand ausgemalt, ermöglicht dem Betrachter einen neuen Wahrnehmungsmodus. Marks Objekt, das grell gelb verfremdete Stück einer Rohrleitung, macht dagegen den Informationsfluß…