Helga Meister
Helmut Dorner
Museum Haus Esters, 22.4. -17.6.1990
Helmut Dorner malt sich mit dicken Ölfarbschichten aus dem Dunstkreis von Gerhard Richter, seinem Lehrer, heraus. Sein Ziehvater geht mit allen Regeln der dialektischen Künste der Frage nach, was die Malerei in unserer pluralistischen Kultur noch tauge, wie sie in der verflüchtenden Bilderwelt des Fernsehens Bestand haben kann. Der Elve, inzwischen selbst zum Professor avanciert, gibt eine lakonische Antwort. Die Farbe kann nur zu sich eselbst finden, wenn das Bild Objektcharakter hat. Im Krefelder Museum Haus Esters erhielt er seine erste museale Bilderschau.
25 Arbeiten aus den letzten vier Jahren wurden gezeigt; es handelte sich um Öl und Lackbilder als Einzelwerke und als mehrteilige Ensembles. Was an ihnen überrascht, sind die Alternativen, die er anbietet. Die Arbeiten wirken in mehrfacher Weise vielschichtig.
Da sind zunächst die pastosen Bilder, cremetortenartige Materialschlachten in Öl. Selbst für kleine Formate werden vier Tuben verbraucht, der zentimeterhohe Farbauftrag macht ein Aufziehen der Leinwände auf Holz notwendig. Mit jedem Pinselstrich dringen Farben aus dem Untergrund an die Oberfläche, zugleich lagem sich neue Schichten über die alten. Der Prozeß des Malens scheint nur schwer zum Stillstand kommen zu wollen, lavaartige Massen wirken wie eingefroren oder bloß angehalten; mit jeder neuen Schicht könnte der zähe Fluß der Materie sich weiterschieben. Von der Stimmung des Betrachters hängt es ab, ob er an eine abstrakte Kraterlandschaft oder an ein prächtiges Naturgeschehen denken will, an Bilder parallel zur Natur, an den Wechsel des Lichts in der Unendlichkeit der Pinselstriche oder nur an den Oberflächenglanz.
Anders die Lackbilder….