Christian Huther
Helga Griffiths
“Something in the air .«
Kunstverein Ulm, 10.9.- 30.10.2005
Something in the air …”, der spielerisch klingende Ausstellungstitel, hat nichts mit der Melodie zu tun, die manch einem im Ohr klingen mag. Vielmehr will Helga Griffiths damit etwas Vages, Flüchtiges, Mehrdeutiges, Geheimnisvolles, Unüberschaubares oder Überraschendes ausdrücken. Ihre Installation widmet sich nämlich der Luft und der Erforschung des Wetters. Es handelt sich um ein vielschichtiges Wechselspiel zwischen dem chaotischen Wetter, dem Rechenalgorithmus eines Computers und dem Menschen. Die 1959 geborene Helga Griffiths, schon lange zwischen Kunst, Wissenschaft und Wahrnehmung vermittelnd (s. Interview in Bd. 174, S. 198-211), hat auf dem Dach des Ulmer Stadthauses eine Wetterstation anbringen lassen, welche die aktuellen Daten zu einem Computer im nahen Kunstverein funkt. Hier werden sie in Steuersignale für digitale Klang-, Licht- und Duftgeneratoren umgewandelt, also in Luftbewegungen (Klang bzw. Schall), in physikalische Wellenlängen (Licht) und in Luftmoleküle (Duft) übersetzt.
Bewusst verwendet Griffiths keine Geräusche aus der Natur, da es ihr um einen Bruch in der Wahrnehmung geht. Sie übersetzt die Natur in eine Laborsituation. So stehen als Klangbausteine 25 Pianoakkorde zur Verfügung, 25 blaue LED-Leuchten am Fußboden variieren in ihrer Intensität und vier Duftkompositionen können verbreitet werden (kalter bzw. warmer Regen, Wind und trockener Herbsttag). Entscheidend sind dabei vier Parameter: Der Klang wird beeinflusst von Windrichtung und Luftdruck, die Lautstärke von Windrichtung und dem Zeitpunkt des Sonnenuntergangs, das Licht von Windgeschwindigkeit und Windrichtung, der Duft schließlich von Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Am stärksten variiert noch der Wind, der für hohe oder tiefe, laute…