Christiane Fricke
Helga de Alvear und Harald Falckenberg im Dialog
Sammlung Falckenberg. Phoenix Kulturstiftung, Hamburg-Harburg, 22.11.2008 – 15.3.2009
Alles, was schmutzig ist, interessiert ihn. Bei mir ist es genau umgekehrt!“ Die Galeristin Helga de Alvear, Anfang 70, kichert, als sie das sagt und erinnert leise an Kriegszeiten und Diktaturen. „Einen Ausweg aus dem Tunnel“ müsse ihr die Kunst weisen, Sinn und Konzept vermitteln. Prüfenden Blickes durchstreift die gebürtige Pfälzerin die offenen Räume der Phoenix Kulturstiftung in Hamburg-Harburg, die Ausstellungsmacher Zdenek Felix im Auftrag Harald Falckenbergs mit 130 Werken aus ihrer persönlichen Kollektion bespielt hat – im Dialog mit der Sammlung des Gastgebers.
Was dabei herauskam, ist für beide nicht völlig überraschend und trotzdem ein Abenteuer. Zwei Sammlungsprofile treffen in dem großzügig entkernten Gebäuderiegel aufeinander: die über 40 Jahre gewachsene, nun erstmals öffentlich gezeigte Kollektion einer Galeristin, in der persönliche Neigungen, aber vor allem die Schwerpunktsetzungen eines langen, in Spanien verbrachten Berufslebens ihre Spuren hinterlassen haben. Die andere Seite markiert die Kollektion eines leidenschaftlichen Suchers, der sehr konzentriert – seit 14 Jahren – in der „verkehrten Welt“ des Grotesken unterwegs ist und keine Angst vor dem Ungeordneten und dem Zufall hat.
So gerüstet stellt sich Harald Falckenberg dem Resultat des von ihm initiierten Dialogs relativ entspannt. „Ich bin ein Situationist“, stellt er nach der ersten Inspektion fest, was soviel heißt wie: Ich heiße diesen an wenigen Stellen mit meiner Haltung korrespondierenden fremden Sammlungskörper willkommen, ich will mich mit seinen Ingredienzen streiten. Aber zwingen will ich nichts. „Wir wollen beide keine Botschaft haben“, behauptet Falckenberg.
Folgerichtig hat…