Jürgen Raap
Heinz Zolper
Stadtmuseum Siegburg, 11.2. – 21.3.1999
Neben einigen Arbeiten aus der Mitte der neunziger Jahre stellte Heinz Zolper im Stadtmuseum Siegburg drei neue Werkzyklen vor:
“Dame mit Glück” (1998) heißt eine von fünf bemalten Motorhauben für den Rennfahrer Hans Mager. Glück hatte Mager tatsächlich, als er einen schweren Unfall mit dem Kunstwerk unverletzt überstand. Fotodokumente von dem Crash und ein geplatzter Reifen ergänzten die Objektinstallation. Daß Künstler Autos gestalten, ist nicht neu; in dieser Installation jedoch wurde eine unfreiwillig entstandene Beziehung zwischen Kunst und (Lebens)-Gefahr thematisiert. Existentielle oder physische Gefährdung ist immer ein Aspekt der Aktionskunst gewesen (etwa bei Flatz), doch jenseits allen Nervenkitzels, den sogenannte “Risikosportarten” beim Zuschauer hervorrufen, führte diese Installation den Besuchern vor, daß ein geplatzter Autoreifen im Museum nicht irgendein harmloses Kunstobjekt oder Alltagsrelikt ist: jeder, der schon im “normalen” Straßenverkehr solch eine Panne hatte und seinen schlingernden Wagen an die Leitplanke setzte, weiß, wie sehr in solchen Situationen das Leben am sprichwörtlichen seidenen Faden hängt. So gelang es Zolper, die Bestandteile dieser Installation auf der Ebene einer medialen Vermittlung so zusammenzuführen, daß sich diese Vermittlung auf die eigene Lebenswelt der Betrachter focussierte, und zwar mit einer Deutlichkeit, die in anderen Kontexten oft nicht zu erreichen ist.
In neun Holzskulpturen (1998) variiert Zolper das Motiv seiner stilisierten “Dame” (s. KUNSTFORUM Bd. 140, S. 385 f.). Im Unterschied zu den früheren farbigen plastischen Arbeiten bleibt das Ausgangsmaterial naturbelassen. Lediglich die schwarzen Umrißlinien setzen zeichnerische Akzente. Üppig wuchernde Ornamente, die den Damenkopf umrahmen, wurden aus dem Holz ausgefräst: Rautenmuster,…