Heimo Zobernig
Glück erleben
Sabine B. Vogel: Du wurdest im September 2014 für den Österreich Pavillon beauftragt – hattest Du da schon einen fertigen Entwurf in der Schublade liegen, eine Überlegung aus früheren Jahren?
Heimo Zobernig: Als ich eingeladen wurde, dachte ich zunächst: Oje, ich bin ganz leer. Dann habe ich mich in den Kreationsstress versetzt und in kurzer Zeit hat sich eine Idee festgekrallt.
Basierte diese Idee auf dem Gedanken des Aufräumens?
Aufräumen? Nein, obwohl das sicher ein Thema ist, das ich sehr mag. Seit ich mit meinen Sachen unterwegs bin, beobachte ich etwas neugierig und das wurde dann der Ausgangspunkt: In den 1980er Jahren war ich in Arnheim (Holland) auf der Skulpturenausstellung Soensbek. Dort habe ich den Rietveld Pavillon gesehen, in dem abstrakte, moderne Skulpturen aus den 1950er Jahren standen. Das hat mich fasziniert, diese Architektur, die kein geschlossenes Gebäude, sondern Hintergrund und Umgebung für Skulpturen ist. Dieser Idealaufgabe für Architekten habe ich immer wieder nachgespürt – keine übliche Zweckarchitektur, sondern eine Umgebung für Kunst. Vor wenigen Jahren hat mir mein australischer Galerist auf Empfehlung von Dan Graham ein kleines Buch geschickt: Penelope Curtis, „Patio and Pavilion“. Es ist das erste Buch, das profund genau dieses Interessensfeld trifft und zu meiner Überlegungen für den Pavillon in Venedig gut passte. Ich habe mir dann gewünscht, dass Penelope Curtis einen Textbeitrag in dem Katalog schreibt.
Was thematisiert das Buch?
Curtis analysiert die Beziehungen zwischen figurativer Skulptur des 20. Jahrhunderts und Architektur. Es beginnt um 1900 und zeigt auf, wie sich dieser Dialog in der Moderne entwickelt.
Werden darin…