URSULA MARIA PROBST
Heimo Zobernig
Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 7.12.2002 – 2.3.2003
Das Selbstporträt von Heimo Zobernig im Zuhälter-Look mit schwarzer Sonnenbrille auf den Plakaten und Foldern zu seiner Ausstellung im MUMOK wirkt wie eine Hommage an den Filmregisseur Rainer Werner Fassbinder. Allerdings wählt Zobernig das Machostyling nicht als authentisches Outfit, sondern als Paraphrase auf seine Rolle im Kunstbetrieb. Nun gilt Heimo Zobernig als Inkarnation jenes Künstlertypus, der als Produzent von Ausstellungsdisplays den Balanceakt zwischen Dienstleistung und Autonomie bewältigt, ohne in seiner subjektiven Position angreifbar zu sein. Von einer Bedrohung der Autonomie, die Pierre Bourdieu in der gegenseitigen Durchdringung des Kunstbetriebs mit der Welt des Geldes sah, ist im Werk von Zobernig nichts zu bemerken. Heimo Zobernigs konzeptueller Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass er die Rezeptionsbedingungen der Kunst in seine Produktionen integriert.
Vom Museumsdirektor Edelbert Köb wurde Heimo Zobernig 2002 beauftragt, durch einen weißen Kubus einen Umbau des MUMOK vorzunehmen. Vom Foyer des Museums aus gewinnt man durch die Glaswände des Treppenschachts bereits einen ersten Eindruck vom weißen Kubus, der mit der hermetischen in sich geschlossenen Ästhetik des Museums der Architekten Ortner & Ortner bricht und ein durchgehendes Raumkontinuum schafft. Der Umgang mit Materialität bedeutet für Zobernig nicht nur die ästhetischen Beschaffenheit von Oberflächen zu konterkarieren, sondern das Öffnen und Schließen von Räumen. Im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig überschreitet er die Grenzen der Funktionalisierung von Skulptur zur Architektur. Die clevere Strategie der Museumsleitung, durch eine künstlerische Intervention einen Umbau zu veranlassen, erwidert Zobernig mit einer Kritik an der im…