Petra Unnützer
Heimo Zobernig
Bonner Kunstverein, Bonn, 17.2. – 12.4.1998
Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, Leipzig 1998
Kunstverein München, München 1999
Heimo Zobernig behandelt im Bonner Kunstverein das Thema ‘Ausstellung als Kunst’. “Ich wollte halt mal grundsätzlich ein paar verschiedene Displays entwickeln”, erläutert er lapidar sein neustes Projekt.
Der Auftakt ist bestechend: Nur Licht flutet durch eine eingezogene Gaze-Decke von oben auf den Besucher herab. Die Wände der Koje sind leer. Die gegenüberliegende ist rundum mit schwarzen Moltonbahnen behängt. Drinnen ist es nur dunkel. So prägnant und trocken führt Zobernig Licht und Dunkelheit als wesentliche Elemente von Ausstellungen oder Inszenierungen vor. Unterschiedliche Anwendungen für Oper, Theater, Museum oder auch Film scheinen möglich. Die beiden reduzierten, formalistischen Arbeiten ergänzt er durch drei “aufwendigere” Ausstellungs-Displays: Zwischen den Licht- und Dunkelinstallationen erstreckt sich über die gesamte Breite der Halle eine improvisierte “Blue Box” nebst gegenüber aufgestellter Videoabspieleinheit. Vor letzterer sind sechs Styroporquader in rot, grün, blau, schwarz, weiß und pink wie Sitzmöbel aufgestellt. Rechts neben dem Blauraum findet sich eine mit Jute bespannte Oktogon-Konstruktion. Die begehbare Architektur ist um einen Pfeiler der Ausstellungshalle herumgebaut und zur Raummitte hin offen. Die fehlenden Seitenteile lehnen lässig-ordentlich an der Wand. Das Ganze wirkt irgendwie verdreht: Die glatten aufgespannten Seiten sind innen, die rohen Holzbalken, Schrauben und Keile sind außen zu sehen. Die Wände der verbleibenden Koje, links von der “Blue Box”, sind mit silbriggrauen Pyramidenschaumstoff-Platten ausgekleidet. So entstand ein beinahe schalldichter Raum. Alle Töne werden geschluckt. Das auf die Kopfwand gehängte Acrylgemälde “Discos” von Albert Oehlen wirkt in seiner Farbigkeit…