Annelie Pohlen
Heimo Zobernig
»Kapitel zwei«
Kestnergesellschaft, Hannover, 21.11.2014 – 15.2.2015
Dass der Versuch, Heimo Zobernig zu einem retrospektiven Blick auf sein Werk zu bewegen, von diesem nicht in der gängigen Form erfüllt wird, dürfte die institutionellen Gastgeber nicht überrascht haben. Und so hat der Künstler die durch den Katalog verbundenen zwei Kapitel der Tournee seines Werkes vom MUDAM in Luxemburg zur Kestnergesellschaft die Ausstellungskuratoren eben vor allem mit dem konfrontiert, was seinen konzeptuell strikten wie irritierend humorig unterfütterten Umgang mit der Kunst als Objekt und der Kunst als Ausstellungsform seit Jahren in immer neuen Auftritten vitalisiert.
Was die objektivierbare Zeitspanne der Retrospektive angeht, hat Zobernig die Wünsche der Kuratoren ebenso folgsam wie sachlich erfüllt: Zwanzig Skulpturen aus einundzwanzig Jahren. Die früheste datiert aus 1983. Ihr Rohstoff: schwarze Acrylfarbe auf Eiche. Das Katalogcover – samt Innenklappen – dient als Ort der präzisen Auflistung aller in Luxemburg und Hannover gezeigten Werke. Dort ist zu lesen, dass „dieser Tisch … 1983 als Objekt und Skulptur erkannt“ wurde. Die jüngste stammt aus 2014. Ihr Rohstoff: Karton, Holzleim, Sperrholz. Zur Erläuterung liest man: „Diese Skulptur aus rund 1.000 Kartonrollen wurde nach zweijähriger Arbeit im Jänner 2014 fertiggestellt.“ Aus dem Vorjahr datiert das ‘älteste’ Bild in der Kestnergesellschaft. Und wie man wiederum im penibel präzisen Ausstellungsregister erfährt, war es in Luxemburg das letzte der dort „gezeigten chronologischen Reihe von monochromen Bildern“ und ist in Hannover „das erste einer neuen Reihe von Gemälden aus den Jahren 2013 und 2014.“
Weswegen im Raum der ‘Bilder’ oder ‘Gemälde’ nun ein vorläufiges Finale…