Danica Dakic
Heimat als Collage
Ein Gespräch von Reinhard Spieler
Mit ihrem Autoporträt hat sich Danica Dakic bei vielen ins Gedächtnis eingeprägt. Als Titelbild der Ausstellung Ich ist etwas Anderes traf die Videoinstallation den Nerv einer Generation der entwurzelten Identitäten: Das Gesicht mit den zwei Mündern, die verschiedene Sprachen sprechen, spiegelt die Erfahrung von Migration und Globalisierung ebenso wie die Manipulationsmöglichkeiten in Gen- und Medizintechnologie sowie in der Digitalwelt, die zunehmend auf unseren Identitätsbildungsprozess einwirken und ihn aufzulösen drohen.
Danica Dakic wurde 1962 in Sarajevo geboren und begann 1981 ein Studium an der dortigen Kunstakademie. 1985 wechselte sie an die Kunstakademie in Belgrad. Nach ihrem Studienabschluss kam sie 1988 nach Deutschland und hängte dort noch einmal drei Jahre als Meisterschülerin bei Nam June Paik an der Düsseldorfer Kunstakademie an; seither lebt und arbeitet sie in Düsseldorf.
Künstlerisch hat sie zunächst mit konstruktivistischer Malerei begonnen, bevor sie andere Medien in ihre Arbeit einbezog. Seit Mitte der 90er Jahre arbeitet sie hauptsächlich mit Installationen und Video und beschränkt sich dabei nicht nur auf museale Räume, sondern besetzt mit ihren Werken zum Teil auch den öffentlichen Raum, so etwa bei dem Projekt Under Construction in Sarajevo oder auch bei einer Soundinstallation (“Lullaby of the Earth”) auf einer Brücke in Bratislava. Ihr neuestes Projekt GO HOME bewegt sich auf einer Schnittstelle zwischen privatem und öffentlichen Raum im Internet.
Die Frage nach der Identität zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk von Danica Dakic. Dabei nähert sie sich dem Problemfeld von unterschiedlichen Parametern und bezieht persönliche, psychologische ebenso…