Beate Ermacora
Heike Pallanca
Kunstverein Arnsberg, 26.8. – 5.10.1990
Im Jetzt, im Augenblick, liegen bereits unausweichlich Vergänglichkeit und Verfall begründet. Das Abwesende ist bereits im Anwesenden enthalten. Dokumente, Relikte, Erinnerungen können die Vergangenheit in die Gegenwart hinein bewahren. Sie sind Zeitzeugen. Ihr einstmaliger Gehalt wird mit den Augen der Gegenwart, mit kollektivem wie individuellem zeitgenössischen Denken, Handeln und Fühlen betrachtet und beurteilt. Der Gegenstand der Betrachtung ändert dadurch jedoch nicht seine ursprüngliche Bedeutung – er ist historisches Faktum, nur seine Anschauung unterliegt neuen Wertigkeiten, die wiederum ein neues Geflecht von Beziehungen ins Leben rufen. Während sich die Wissenschaft meist einer linearen, waagrechten Methode der Erforschung von Themenkomplexen bedient, ist künstlerisch-bildliche Vorgehensweise mehr einem senkrechten, in Analogieketten denkenden Weltbild verpflichtet.
Heike Pallanca, die ihrer Ausstellung den Titel “Von Baustellen, Ruinen und anderen Vergänglichkeiten” gibt, sucht auf diese Weise, Prozessen von Werden und Vergehen auf die Spur zu kommen und übergeordnete Energien, die die Dinge wie die Menschen und ihre Handlungen an ein und dasselbe Prinzip binden, zu visualisieren. Der Flüchtigkeit des Sujets setzt sich jedoch konkrete, klar lesbare, teils mit emotionalen und/oder historischen Werten belegte “Fakten” entgegen, Hinfälligkeitsmetaphern, die gleichermaßen natürliche, wie vom Menschen ausgehende Kräfteverhältnisse aufzeigen.
In diesem Sinne sind denn auch keine eigentlichen Einzelarbeiten zu sehen, sondern eine in ihren Teilen ständig aufeinander verweisende, sich in Form und Aussage beziehungsmäßig verhaltende Installation. Allgemeine, im Grunde austauschbare Symbole, wie die beiden mit Pflaumen gefüllten Schalen, deren Kerne der Besucher nach Verzehr der Früchte in eine dritte Schale befördert, oder zwei Leuchtkästen, die Dias mit…