Heike Munder
Museumsdirektorin
Heike Munder, geb. 1969 in Stuttgart, ist seit 2001 Leiterin des Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich. 1995–2001 gründete und leitete sie die Halle für Kunst e.V. in Lüneburg mit. Sie nimmt regelmäßig Lehraufträge wahr, u. a. an der Universität Lüneburg, dem Goldsmiths College (London) und an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie ist Herausgeberin und Autorin zahlreicher Publikationen. 2012 war sie Jury-Mitglied des renommierten Turner Prize, London.
Roland Schappert: Aufwendige Ausstellungen in Kunsthallen und Museen sind zunehmend schwierig zu finanzieren. Geringe Budgets bei der Grundfinanzierung verlangen von Direktoren und Kuratoren große Flexibilität, Einfallsreichtum und Zeitaufwand, um Unterstützung und finanzielle Zuwendungen zu bekommen. Dabei geraten die Institutionen manchmal in Verdacht, zu einem weiteren Schaufenster der Galerien zu werden, wenn sie auf deren Zuwendungen zurückgreifen. Wie gestaltet sich für dich die Zusammenarbeit mit Galerien?
Heike Munder: Da wir das Glück haben, eine Institution mit stabiler Finanzierung zu sein, kommt es nur äußerst selten zu finanziellen Beteiligungen von Galerien an unseren Projekten. Wir nehmen hierbei eine glückliche autonome Stellung ein. Was du mit „Schaufenster der Galerien“ ansprichst, zielt meiner Meinung nach weniger auf den Markt selbst, vielmehr geht es um den inhaltlichen Einfluss durch Co-Finanzierung von Galerien auf Ausstellungsprogramme. Doch um welche Galerien handelt es sich hier? De facto sind es nur wenige Galerien, die es sich leisten können, Ausstellungen mit Produktionen nachhaltig zu finanzieren oder sogar Institutionen mit höheren Spendenbeiträgen zu unterstützen. Interessant dabei ist, wie ungern offen darüber gesprochen wird, denn keine Institution möchte ihre kuratorische Unabhängigkeit aufgeben, und doch wird…