Renate Puvogel
Heike Kati Barath –
»um ein Haar«
Galerie von der Milve, Aachen, 12.5. bis August 2000
Übersehen kann man die Gemälde von Heike Kati Barath wohl kaum. Selbst im Gewoge einer Kunstmesse wie im Frühjahr in Frankfurt bleibt der Blick unweigerlich haften an den farbigen Leinwänden mit ihren pastos aufgetragenen, sich munter kräuselnden Locken, welche den Körperschmuck eines Vierbeiners oder die intimen Partien eines Zweibeiners ausmachen. Die verbleibende Bildfläche nimmt sich in der Malweise betont simpel und summarisch erfasst aus, fällt aber durch eigenartig vermalte Zonen auf. Diese merkwürdigen oder bemerkenswerten Bilder kaum in Augenschein genommen, scheiden sich die Geister der Betrachter. Die einen tun sie als kindliche Schmierereien und malerische Unkultur ab, die anderen verspüren Lust, sich intensiver in die lebensvoll bemalten Leinwände einzusehen. Denn hier wird ernsthafte Malerei betrieben. Was da so lustig und unartig daherkommt, gründet sich inzwischen schon auf eine zehnjährige Erfahrung mit dem schwierigen Metier.
Heike Kati Barath, 1966 in Vaihingen an der Enz geboren, begann ihr Studium 1990 in Gent und setzte es bereits ein Jahr später an der Kunstakademie in Münster fort. Ihre Lehrer waren zunächst Rainer Barzen und Ingrid Roscheck, danach wechselte sie in die Klasse von Ulrich Erben. Der Maler ungegenständlicher Bilder förderte die junge Studentin – eigentlich gegen seine Überzeugung – und seine Bemühungen wurden belohnt. Barath erzielte jeden Preis und jedes Stipendium, um den bzw. das sie sich bewarb, so den Förderpreis ihrer Hochschule, die Arbeitsstipendien von Schloss Ringenberg und des Kunstfonds, Bonn und schließlich auch das Friedrich-Vordemberge-Stipendium der Stadt Köln….