Renate Puvogel
Heike Kati Barath
»Du auch hier«
Von der Heydt-Kunsthalle, Wuppertal, 7.9.2014 – 25.1.2015
Heike Kati Barath (geb. 1966) hat für die Raumfolge der Kunsthalle eine überzeugende Inszenierung in fünf Akten kreiert. Sie ist abwechslungsreich gewebt zwischen mehr oder weniger dramatischen Szenen, so dass sich der Betrachter ständig neu herausgefordert sieht. Überdies schlägt Barath nach einem starken installativen Auftakt zwischen dem zweiten und letzten Raum mit breiten Wandbildern einen Bogen und nutzt den Hin- und Rückweg des Besuchers dazu, dessen Blick jeweils auf das gemalte Gegenüber zu lenken und ihn dabei in ein Wechselbad der Gefühle zu stürzen.
Diese Wirkung gelingt, weil man mit den Bildern unmittelbar in Kontakt gerät, ja, von ihm geradezu überwältigt wird. Gleich am Eingang stellt sich einem das Bild eines übergroßen Mädchens in grünem Bikini breitbeinig in den Weg. Unter wilder, gelber Haarmähne blickt es aus doppelten Augen herab, aus hochgezogenen Schultern enden seine Arme in geballten Fäusten. Umgeben ist sie von weiteren Bikinidamen und geschlechtslosen Gestalten in engen Ganzkörperanzügen. Trotz ihrer vorwiegend aggressiven Haltung und der eindringlichen Blicke wirkt die Gesellschaft keineswegs nur Furcht einflößend sondern durchaus auch belustigend. Es ist diese Balance zwischen Humor und Ernst, zwischen Vergnüglichem und Bedrohlichem, die den Charme sämtlicher Bilder ausmacht. Man spürt hinter jeder Figur unmittelbar die Malerin. Über den Dialog zwischen der Schöpferin, ihren Kreationen und dem Betrachter hinaus kommt es im ersten Raum zusätzlich zu einem Disput unter den Bildern selbst. Weil sie auf hohe, doppelseitige Holzkonstruktionen aufgebracht sind, trägt jedes farbige Geschöpf auf seinem Rücken gleichsam…