Karlheinz Schmid
HD Schrader
Galerie Kunst und Architektur, 3. 12. 1987 – 30. 1. 1988
Das Prinzip ist einfach, die Wirkung verblüffend: HD Schrader findet die Maße seiner konstruktiven Bilder im Kunstraum, einem Kubus. Der liefert ihm per Projektion eine Vielzahl von Möglichkeiten, um mit den so gebildeten Flächen die dreidimensionale Umgebung zu beeinflussen. Der Hamburger Künstler kann kleine Wände aktivieren oder große besänftigen. Er bringt Decke und Boden dank diagonaler und vertikaler Linien in den Dialog; er sorgt mitunter aber auch für horizontale, meist raumerweiternde Momente. Jedenfalls erzeugt SCHRADER mit seinen Vielecken neue Strukturen, neue Räume im Raum.
Was nicht mit Acryl auf Holz gemalt wurde, ist dennoch präsent. Das tiefe Schwarz und das gesättigte Rot, die beiden dominanten Farben dieser ungewöhnlich aufwendigen Ausstellung, prallen hart aufeinander, so daß die weißen Galeriewände rasch mitschwingen, als Negativform weitere Bilder provozieren. Wie beispielsweise ein schwarz-rotes Dreieck mit Trapez auf ein rot-schwarzes Trapez mit angeschnittenem Dreieck stößt, so scheinen sich auch Raum und Fläche gegenseitig zu kommentieren.
Ein äußerst plausibler Ansatz.
Fragwürdig wird das dialektisch orientierte Unternehmen freilich dort, wo sich Kunst und Kommerz einmal mehr arrangieren müssen. Wäre es nicht konsequent, eine Malerei, die aus dem konkreten Galerieraum abgeleitet ist, direkt auf die entsprechende Wand zu machen? Warum Tafelbilder statt Wandmalerei?
Es zeigt sich, daß HD Schrader, der seit 20 Jahren Würfel reiht und Vierecke ordnet, keinen besonderen Wert auf die unverwechselbare Handschrift legt. Sein strenges Konzept verlangt statt dessen die saubere, am besten duktusfreie Malerei, wie sie etwa von Sol-LeWitt-Assistenten ausgeführt wird. Die tätowieren in den…