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Ausstellungen: Berlin · von Manuela Lintl · S. 220 - 223
Ausstellungen: Berlin , 2018

Harun Farocki Retrospektive

Mit anderen Mitteln – By Other Means
n.b.k. Neuer Berliner Kunstverein 14.09.2017 – 28.01.2018
von Manuela Lintl

Drei Jahre nach Harun Farockis plötzlichem Tod findet im Berliner Arsenal die erste umfassende Filmretrospektive „Nacheinander/Nebeneinander“statt. Begleitend dazu zeigt der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) unter dem Titel „Mit anderen Mitteln“eine Auswahl seiner filmischen Installationen. Das Œuvre des 1944 geborenen, multitalentierten Filmemachers, Installationskünstlers und Autors ist nur schwer in gängige Schubladen einzuordnen: Farocki agierte vor und hinter der Kamera, führte Regie, war Produzent, Drehbuchschreiber, Cutter und arbeitete darüber hinaus als Filmkritiker und Dozent. Ihn interessiere „die Verarbeitung von Realität“ sagte der engagierte Filmemacher 1981 in einem Interview. Farocki war ein Querdenker, bezog tagesaktuelle und auch akademische Debatten in seine Werke mit ein, arbeitete dabei aber nicht streng journalistisch oder wissenschaftlich und war weder reiner Dokumentarfilmer noch klassischer Videokünstler. Am treffendsten zu fassen ist er vielleicht mit dem Begriff des Bildforschers, der den Zuschauern existenzielle Ungereimtheiten vor Augen führen will und das Medium Film als Prinzip visueller Kritik verstand und permanent sezierte und analysierte.

Die Präsentation im n.b.k. wirkt mit fünf filminstallativen Werken und einem Radio-Feature von 1978 sowie einigen Vitrinen mit Archivmaterial vergleichsweise überschaubar. Die Kuratoren, n.b.k. Direktor Marius Babias, Farockis Frau, die Künstlerin und Kuratorin Antje Ehmann und Carles Guerra, Direktor der Fundació Antoni Tàpies Barcelona, setzen den Fokus in diesem dritten Teil einer Ausstellungsserie, die Antje Ehmann und Carles Guerra konzipiert haben, auf Installationen, die sich mit Kinofilmen auseinandersetzen.

Der Begriff Retrospektive wirkt hier zu überdimensioniert und weckt…


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