Claudia Posca
Hartwig Kompa
»Zur Differenzierung von Farben – eine raumbezogene Untersuchung«
Städt. Galerie im Museum Folkwang, 15.10.-19.11.1989
Im Zusammenhang von Malerei wird vorrangig das gemalte Bild diskutiert. Die Malerei als Bild findet dabei selten eine Berücksichtigung; der Stellenwert der Farbe wird übersehen. Ebensowenig wird auf diese Weise erkannt, daß es allererst die Farbe in ihren Eigenschaften und Ausdrucksqualitäten ist, die Malerei und Bild entstehen läßt, wie dies in außerordentlicher Konsequenz bei Joseph Albers oder Richard Paul Lohse deutlich wird. Auch Hartwig Kompa (1947 in Oberhausen geboren) geht es um den genuinen Stellenwert der Farbe. Als Analytische Malerei bzw. als Radical Painting setzt seine Malerei die Farbe als Farbe ins Bild und zeigt sie in ihrer Körperlichkeit, was Kompa durch Beimischung von Sand oder Metallspänen expliziert. Das Bild ist in Kompas Verständnis eine konkrete Präsenz der Farbe. “Präsenz der Farbe” ist auch der Ausstellungstitel einer Ausstellung, die Kompa 1984 für den Verein für aktuelle Kunst in Oberhausen organisiert hat und die den Begriff der Radikalen Malerei in die Diskussion einbrachte (vgl. Bd. 88). Seit 1974 arbeitet Kompa systematisch an der bildlichen Thematisierung der Farbe, was u.a. die Teilnahme an der “Bildgrund”-Ausstellung ebenso deutlich macht wie sein 1987 realisiertes “Block”-Projekt in Oberhausen, wo Kompa einen am Ufer des Rhein-Herne-Kanals frei stehenden Brückenpfeiler mit roten Pigmenten vollständig überzog und der heute wie ein Gedenkstein an die Geschichte der Farbe Rot erinnert. Vor allem zwei Aspekte an diesem Projekt sind mit Blick auf die raumbezogene Arbeit “Zur Differenzierung von Farben” bedeutsam, die Kompa in der Städt….