Hans-Jürgen Hafner
Hansjörg Dobliar: Purple Valley
»Ganz aufgelöst…«
Galerie Michael Neff, 11.9.2005 – 22.10.2005
Schon im Vorfeld dieser Ausstellung machte manches Gerücht die Runde, kursierten allerhand Spekulationen. Dobliar bei Neff? “Dann hat der wenigstens mal einen guten Maler!” hieß es zum Beispiel bestimmt und erwartungsvoll von informierten Frankfurter Freunden. Und immer wieder: “Kein schlechter Zeitpunkt.” Was stimmen dürfte. Denn, dass Michael Neff als juvenil-frischer Mastermind hinter der Frankfurter Kunstmesse zurzeit öffentliche Aufmerksamkeit in Mengen für sich verbuchen kann, schadet dem Galeristen sicher genauso wenig wie dem Künstler.
So gesehen, war die Erwartungshaltung gegenüber dieser Schau einigermaßen hoch. Zumal man neugierig sein durfte, wie (und vor allem was) Hansjörg Dobliar (Jg. 1970) nach seinem zielstrebigen Münchner Debüt bei Ben Kaufmann, der Teilnahme z. B. an der lokalen Leistungsschau “Favoriten” im Kunstbau/Lenbachhaus nachlegen würde. Um es gleich vorweg zu sagen: “Purple Valley” machte in Neffs gleißend überstrahlter Galerie-Vitrine einen selbstbewussten, ja souveränen Eindruck, wenngleich die Schau als Gesamtpaket eher ‘safe’, ohne größere Risiken gespielt war.
Aber dass wir uns nicht falsch verstehen. Im Rahmen dessen, was aktuell an Malerei nämlich en vogue ist, mehr aber noch mit Aufmerksamkeit darauf, was malerisch zur Zeit überhaupt ‘geht’ (also alles, was als Malerei technisch wie konzeptionell möglich, zu machen und dann zu vermitteln ist) behauptet Dobliar ohne Frage (s)eine Position.
Wie nämlich seine Gemälde aussehen, was auf diesen Leinwänden stattfindet – und damit zugleich auf einen solide fundierten künstlerischen Entwurf schließen lässt – ist ausgesprochen speziell: was z. B. sofort ins Auge springt, ist diese betont eigenwillige Farbigkeit,…