Dirk Schwarze
Hans Schabus
»Innere Sicherheit«
Kasseler Kunstverein, 22. 10. – 26. 11. 2006
Ein Kunstverein muss schließen – zumindest vorübergehend. Das ist der Preis, den der Kasseler Kunstverein dafür zahlen muss, dass er vier Jahre lang unter dem Dach und in Ergänzung der Kunsthalle Fridericianum seine Ausstellungen organisieren darf: Im fünften Jahr muss er räumen und zusammen mit der Kunsthalle Platz machen für die documenta. Das heißt, dass ausgerechnet in dem Jahr, in dem sich der Kunstverein der internationalen Kunstwelt stolz präsentieren könnte, er nur aus einem Ausweichquartier agieren kann. Immerhin hatte sich der Kunstverein 2002 in der Nähe zum Kulturbahnhof, der auch documenta-Standort war, einen guten Ersatz geschaffen und mit einem frischen, auf Tempo ausgerichteten Folge von beachtlichen Ausstellungen aufgewartet. In diesem Jahr nun wird er sich bescheidener geben. Ausstellungen im traditionellen Sinne wird er nicht zeigen. Vielmehr hat der Vorstand zwischen Fridericianum und Rathaus, also im Zentrum, ein leer stehendes Café angemietet, das als Treffpunkt und Basis für Aktionen und Performances dienen wird. Das kann lebendig werden, kann aber auch das Profil des Kunstvereins nachhaltig ändern, weil ihn die Besucher auf eine neue Art erleben werden.
Zu dem Mietvertrag zur Nutzung der Räume im Fridericianum gehört für den Kunstverein die Auflage, die von ihm vorgenommenen Einbauten (Zwischenwände, Galerie für das Büro, Magazin) herauszunehmen. Eine lästige Verpflichtung, die er aber Ende 2006 produktiv zu nutzen verstand. Man hatte nämlich als letzten Künstler am vertrauten Ort den Österreicher Hans Schabus eingeladen. Mit dieser Einladung wurde man dem Versprechen…