Noemi Smolik
Hans Schabus
»Nur weil ich Paranoia habe heisst das noch lange nicht
dass mich niemand verfolgt«
Galerie Luis Campañ a, Köln, 4.11.2000 – 15.1.2001
Die auf der Wand der Galerie laufenden Bilder ziehen sofort den Blick an. Da gräbt einer ein Loch, mitten in einem dichten Wald – irgendwo. Die Kamera fährt auf die Füße, die mit braunen Schuhen bekleidet sind, dann über das verschwitzte blaue Hemd, der Mann hebt mit einer Schaufel die Erde aus, das Loch wird immer tiefer, die ausgehobene Erde türmt sich, dann fährt die Kamera über die Bäume, das Zwitschern der Vögel wird ganz laut – wo gibt es so viel Vögel? – dann wieder der gebeugte Rücken, die Schaufel, die Erde, die Geräusche der Schaufel, wieder der Wald, das Vogelgezwitscher – gräbt der Mann nur ein Loch, oder sind es mehrere Löcher? – die zerzausten Haare, noch mehr Erde, unermüdlich, die Kamera fährt herum, der Mann versinkt immer tiefer in seinem Loch, Erde…
… dann erfriert das Bild, der Mann erstarrt für einige Sekunden, dann geht es wieder los; Schaufel, Erde, Gezwitscher… Was man da anschaut ist ein 6-minütiger Film mit dem Titel “Loch” des jungen österreichischen Künstlers Hans Schabus, der da selbst gräbt. Es ist zum erstenmal, das Arbeiten dieses 1970 geborenen Künstlers in Deutschland gezeigt werden. Anfang des Jahres fiel er mit einer Ausstellung in der Wiener Galerie Kerstin Engholm auf. Sein Film zieht die ganze Aufmerksamkeit auf sich, erst allmählich nimmt man die zwei Vorhänge wahr, welche die seitlichen Fenster zudecken….