Hans Schabus
Sabine B. Vogel: Bezeichnest du dich als Bildhauer?0
HANS SCHABUS: Oh ja, Künstler ist ja eine ungenaue Bezeichnung, Bildhauer dagegen trifft ganz gut was ich mache, zudem ich ja auch Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert habe. Lustig ist, dass die Mehrzahl sofort Hammer und Meisel in den Händen hält, wenn man sich so vorstellt.
Damals war Bildhauerei kaum in Ausstellungen präsent – hat dich das irritiert?
Ich bin damals nach Wien gekommen und wollte bei Ernst Caramelle studieren. Das war jene Klasse, wo sich ein neuer Kunstbegriff bildete, wo die neuen konzeptuellen Tendenzen verhandelt wurden. Außerdem fand ich Caramelles Arbeit super, finde sie auch heute noch richtig gut. Ich bin da aber nicht reingekommen und dafür später bei Bruno Gironcoli, dessen Klasse demgegenüber durchaus als Dinosaurier daherkam – obwohl Gironcolis Werke in großen Ausstellungen gezeigt wurden, genauso wie Walter Pichler 1990 im MAK, um die zwei österreichischen Parade-Bildhauer dieser Zeit zu nennen.
Wieso hat der Kunstmarkt fast 20 Jahre benötigt, um die Skulpturen von Pichler angemessen zu würdigen?
Pichler hat sich nach seinen utopischen Architektur-, Raum- und Skulpturbefragungen früh aufs Land zurückgezogen – so am Anfang der 70er. Und von da an hat sein Werk eine andere Richtung genommen. Er hat sich ja mit seinen verorteten Skulpturen und Häusern aus dem Ausstellungsbetrieb bewusst herausgenommen – und verunmöglicht, dass seine Werke reisen. Ähnlich war es bei Gironcoli, dessen Skulpturen so groß und schwer wurden, dass sie vielfach sesshaft bleiben müssen.
Das war also auch ein widerständiges Vorgehen dieser Bildhauer.
Heute…