Karlheinz Schmid
Hans Platschek
Museum Folkwang, 27.1.-26.1.1989
XPO Galerie, Hamburg, 2.12.1988-21.1.1989
Kunsthalle zu Kiel, 4.12.1988-18.1.1989
Daß Maler schreiben, daß sie dabei mitunter überzeugender als auf der Leinwand sind, ist bekannt. Künstler wie Winfried Gaul, Karl Gerstner und Raimer Jochims haben immer wieder bewiesen, wie selbstverständlich die Sprache ihre Malerei begleiten kann, quasi als Korrektiv. Daß einer aus der Maler-Gilde dagegen derart engagiert zur Feder oder in die Tasten greift, wie es Hans Platschek wagt, ist ungewöhnlich.
Der in Hamburg lebende Künstler, Jahrgang 1923, schreckt weder vor den Abgründen des Feuilletons zurück, noch fürchtet er die Hochglanzseiten populärer AUSSTELLUNGENe aus der Hamburger Printmedienküche. Lustvoll, oft giftig, jedenfalls stets fernab behutsamer Rezensionen – so dringt Platschek ins Zentrum der künstlerischen Wahrheit, so plädiert er für Freiheit und Grenzüberschreitung. Dabei, so scheint es, überschreitet er selbst, was bislang tabuiert wurde: Kandinsky, schrieb der Teilnehmer der “documenta 2” (1959), sei ein “unbegabter russischer Maler” gewesen. Platschek als Agent-Provocateur der Zeitschrift “art”, freilich er-folgreich: Die Leser reagierten prompt. Viele mit Empörung, einer mit Humor: “Der arme Kandinsky kann schließlich nichts dafür, daß er zu früh lebte und nicht das Glück hatte, Herrn Platschek fragen zu können, wie man richtig malt.
Der hätte es ihm auch kaum sagen können, weil er, was schon fast vergessen war, selber malt, also selber nach der Lösung sucht. Während sich Gaul, Gerstner und Jochims immer wieder als Maler in Erinnerung bringen, hat Hans Platschek in den vergangenen Jahren darauf verzichtet, sich als bildender Künstler der Öffentlichkeit zu stellen. Gleichwohl war ihm, dem Kritiker, das…