Hans Petri
Des Glückes Unterpfand
Ein Gespräch mit Oliver Zybok
Der in Frankfurt lebende Künstler Hans Petri fotografiert Frauen. Seine Aufnahmen zielen dabei nicht auf einen Voyeurismus, auch nicht auf einen Überraschungseffekt mit garantierter Schockwirkung. Das Gesicht der Dargestellten ist oft nicht zu sehen, ihre Haltungen zeugen von einer beiläufigen Situation, die erotisch aufgeladen sein kann. Später entstehen aus den Fotografien collagenartige Arrangements, die schließlich erneut abgelichtet oder fotokopiert werden. Hans Petri diktiert den Protagonistinnen nicht gewisse Posen auf, sie entscheiden, wie und wann sie fotografiert werden möchten. Der Künstler kombiniert in einem Teil seiner fotografischen Arrangements, die er in raumgreifenden Installationen inszeniert, diese Ablichtungen mit historischen Aufnahmen von Trümmerfrauen und zerstörten Städten. Hans Petri versucht in dieser Kombination die unterschiedlichen Leistungen und Haltungen von Generationen, aber auch allgemeingültige Sehnsüchte offenzulegen.
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Oliver Zybok: Du fotografierst junge Frauen, meist halbnackt, in Posen, die Ihr zunächst absprecht. Ihre Körperhaltungen sind vereinzelt erotisch aufgeladen, aber nicht zwangsläufig. Die meisten Frauen bleiben anonym, da Du ihre Gesichter unkenntlich machst. Wie wählst Du die Frauen aus? Folgst Du dabei einem Schönheitsideal?
HANS PETRI: Ich folge eher den persönlichen Gelegenheiten. Die Geschichten hinter den abgebildeten Frauen, sowie die Beziehungen zu den bisherigen „Modellen“, sind sehr unterschiedlich. Ich lasse die „Modelle“ bestimmte Positionen und Haltun-gen einnehmen. Später wähle ich einzelne Fotos aus, von denen ich einige wenige erneut abfotografiere. Erst meine Eingriffe durch die Auswahl der Fotos, und das erneuten Abfotografieren, die Drehungen und Wendungen der fertigen Fotografien erwecken den Eindruck eines Schönheitsideals. Diese Art der Simulation ist ein wichtiger Bestandteil…