Annelie Pohlen
Hans-Peter Feldmann
»Kunstausstellung«
Kunsthalle Düsseldorf, 19.6. – 22.8.2010
Zugegeben, es ist längst guter Brauch, dass Kunstinstitute ohne eigene Sammlung ihre Räume jenen zur Verfügung stellt, die eine solche besitzen und diese auch öffentlich zu machen wünschen. Nur würde man sich wohl scheuen, einen Kaufmann einzuladen, der anmerkt, dass in der Badewanne jeder Mensch ein Künstler ist. Richtig ist, dass es jedem noch so unbegabten Sänger freisteht, dort seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, solange er nicht erwartet, dass dies in der Öffentlichkeit goutiert werden muss. Nun überführt ein Kaufmann, der erklärtermaßen nicht Künstler genannt werden will, sein Angebot in ein solches Institut und nennt diese Auslage so, wie man es an dieser Stelle erwarten kann: Kunstausstellung. Was wäre wohl, wenn das Zentrum von Kunst und Leben tatsächlich in der Badewanne läge? Und Hans-Peter Feldmann böte all den Gesangskünstlern ebenso wie deren Zuhörern lediglich ein paar Tipps für den Brückenschlag zwischen den im Universum der Badewannen entfalteten Kreativpotentialen und den in erhabenen Kunstzirkeln kreisenden Diskursen über das, was Kunst ist und was Leben? Jedenfalls gelingt es Feldmann, das naiv oder gewollt missverstandene Zitat eines Kollegen, der wie er den tradierten Kunstbegriff unterminierte, in einem Gespräch mit Kasper König mit feinstem Hintersinn in solche Imaginationskurven zu treiben.
In der Kunsthalle inszeniert er sein Angebot aus der Sammlung von Möglichkeiten so verlockend, dass die vertraute Badewanne zum schlingernden Dampfer auf dem Ozean kreativer Imaginationen von Bildern mutiert und die durch all die Zeugnisse aus dem Universum privater Sehnsüchte und gesellschaftlicher Befindlichkeiten wandernde Kundschaft ihr…