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Ausstellungen: Kiel · von Jens Rönnau · S. 295 - 295
Ausstellungen: Kiel , 2006

Jens Rönnau
Hans-Peter Feldmann

»Aufruhr in der Antikensammlung«
Kunsthalle zu Kiel, 10.12.2005 – 19.3.2006

Die Antikensammlung in der Kieler Kunsthalle hat Hans-Peter Feldmann kräftig durcheinander gewirbelt. Spitzbübisch hat er die wertvollen Gipse und Originale der alten Meister neu arrangiert, bekleidet oder gar angemalt. Die ehrwürdige, sonst eher farblos geprägte Ausstellungshalle scheint wie verwandelt, ist vollgestellt mit Figuren, mit Teppichen, frischen Blumen, Topfpflanzen und Gegenständen versehen, sodass man sich unwillkürlich an einen überbordenden Basar erinnert fühlt.

Eigentlich ist die antike Kunst ja von der Idealisierung der menschlichen Figur geprägt. Hans-Peter Feldmanns Kunst hinterfragt jene Idealisierung. Triviale Dinge des Alltags wie Spielzeug, Gebrauchsgegenstände und Kitsch trägt er in den Musentempel und stellte die Dinge dort süffisant mit den Museums-Exponaten zusammen.

Warum soll man die Venus von Milo nicht auch einmal anmalen dürfen? Schließlich war es im Altertum sehr normal, die weißen Marmorfiguren bunt zu bemalen. Das hat die Forschung längst bestätigt. Kein Wunder, denn karg und farblos ging es bei den alten Griechen und Römern sicher nicht gerade zu. Die heute auf uns überkommenen asketisch weißen Figuren der Antike haben in den letzten 2.000 Jahren schlicht ihre Farbschichten verloren.

Üppig ging es zur Entstehungszeit der alten Figuren im Leben zu – und eben diese Üppigkeit bringt Feldmann jetzt durch die Hintertür der Kunst wieder hinein. Seine Figuren sind bemalt, an den Wänden hängt er Bilder dazwischen. Er bekleidet die antiken Skulpturen mit Schals und Mützen, Kaiser Augustus gar mit einer schwarzen Augenklappe. Dem Torso von Belvedere, ein durchs Zeitgeschehen stark ramponierter griechischer Kämpfer vor…


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