Michael Stoeber
Hans-Peter Feldmann
»Kunstausstellung«
Sprengel Museum, Hannover, 15.4 – 22.7.2007
Der Künstler eröffnet seine Ausstellung im hannoverschen Sprengel Museum mit einer augen zwinkernden und – öffnenden Installation, wie sie charakteristischer für sein Werk nicht sein könnte. Dabei arbeitet er mit einer uralten rhetorischen Figur, die schon Quintilian in der Antike nennt und die immer für eine Überraschung gut ist. Es ist die Figur der Inversion, der Verkehrung. Was Hans-Peter Feldmann hier verkehrt ist das Private und Intime, das er ins Öffentliche und Kollektive überführt. Der Künstler hat das Bett (s)einer Frau ins Museum gestellt. Es ist ungemacht, als habe die Frau es in großer Eile verlassen. Auf dem Nachttisch bleiben ein gefüllter Aschenbecher, eine angebrochene Packung Lucky Strike und ein leeres Glas zurück. Unter dem Bett liegt ein aufgeschlagenes Buch, auf und neben dem Bett ein rotes Seidenhemdchen und ein durchsichtiger Nylonstrumpf. Obwohl abwesend, ist die Frau durch die ganze Inszenierung doch höchst präsent. Die Installation ist ein Porträt. „Uschis Bett“ nennt Feldmann sein Werk. Auf dem Nachttisch sehen wir die Schwarzweiß Fotografie einer jungen, hübschen Frau. Es könnte die Protagonistin sein.
Was Feldmann Werk auszeichnet – und zugleich auch von dem sehr viel eindimensionaler erzählenden Skandalbett der Britin Tracey Emin unterscheidet – ist das diskret Anspielungsreiche seiner Installation. Bei Feldmann wird der Betrachter zum Koautor des Künstlers. „Uschis Bett“ ist so organisiert, dass es viele Auslegungs- und damit Erzählweisen zulässt, von der Love bis zur Crime Story, vom Individual- bis zum Generationsporträt. Darüber hinaus feiert Feldmann sich in diesem wie…