Hans Mayer,
der Blinden- und Spürhund der Sammlerelite
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Der weltberühmte Galerist Hans Mayer erhält den mit 10 000 Euro dotierten Art-Cologne-Preis 2015 und wird damit als einer der wichtigsten Vermittler amerikanischer Gegenwartskunst in Deutschland und als ein «Solitär der deutschen Galerien-Szene» geehrt. In seiner Düsseldorfer Galerie wurde Kunstgeschichte geschrieben.
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Heinz-Norbert Jocks: Ich würde mit Ihnen heute gerne über die Gegenwart und Zukunft des Kunstmarktes und des Galeriewesens reden.
Hans Mayer: Einen Augenblick. (unterbricht mich H.M., dabei auf den Knopf einer Plastikskulptur des in Wuppertal lebenden Künstlers Robert Jakobsen drückend, die einen Produktionsroboter darstellt. Daraufhin ertönt der Anfang von „O sole mio“ von Eduardo Di Capua.) So fertig.
Ein guter Einstieg. Wusste gar nicht, wie humorvoll Sie sind.
Das macht einfach Spaß, und man müsste ein ganzes Orchester damit haben.
Sind Sie ein Opernliebhaber?
Nicht nur Opern-, sondern auch ein großer Musikliebhaber. Von Beginn meiner Tätigkeit als Galerist an habe ich viel mit Musik gemacht. Sehen Sie nur diese Fotografie: sie dokumentiert ein Konzert von Irmin Schmidt vor 50 Jahren, dem Kopf der Kölner Band Can. Es gibt also nicht nur Kraftwerk. Auch die Gruppe „The Who“ spielte auf Vernissagen. Die Beziehung zur Musik hat mich durch alle Zeiten der Galerie begleitet. Ich hörte schon früh Jazz. In den 50ern, in denen ich aufwuchs, galt Jazz als entartete Musik. Das war Negermusik und entsprechend verpönt. Das hielt mich nicht davon ab, mich als 15jähriger damit zu beschäftigen.
Wo sehen Sie die Verbindungslinien zwischen Musik und Kunst?
Bei Phil Glass und Steve Reich sind diese evident….