Heinz-Norbert Jocks
Hans-Jörg Holubitschka
Galerie Tabea Langenkamp, Düsseldorf, 1. – 31.10.1993
Zwar hatten wir uns in den von den Neuen Wilden angeführten fetten Jahren daran gewöhnt, daß viele Maler wieder malten, als stünde eine bilderhungrige Gesellschaft als Auftraggeber hinter ihnen. Doch die Zeit ist längst vorbei, so daß sich die Frage, ob denn Malerei heute überhaupt noch eine Zukunftsperspektive hat, erneut stellt, wenn auch anders.
Hans-Jörg Holubitschka, in voller Kenntnis der heiklen Lage, erkundet mögliche Wege, als Maler seiner innigen Neigung zu menschenleeren Landschaften trotzdem nachzugehen. An der Natur beobachtet der 1960 in Selters geborene Meisterschüler von Gerhard Richter nicht nur deren Wechselspiel. An ihr erkennt und überprüft er auch die Gesetze visueller Wahrnehmung, die ein Bild jenseits von Mimesis und Repräsentation freilegen. Sein Hin zum Motiv verläuft wegen der Zweifel an einem Medium, das sich am Gegenständlichen reibt, auf komplizierten Bahnen.
Abgesehen davon, daß die Sinnlichkeit, die seine Bilder verströmen, auch mit Erinnerungen an gesehene Landschaften verquickt ist, wird diese noch stärker durch die Erotik von Farben und Formen hervorgerufen. Was wir da sehen, ist ein Reflex auf Naturwahrnehmung in Italien und Frankreich. Von der Sehnsucht nach Harmonie, Dauer und Schönheit getrieben, begibt er sich des öfteren auf weitere Reisen und betrachtet, wie sich die Landschaft in der Provence, der Toscana, in Umbrien wie in Nord- italien vor ihm ausdehnt.
So sehr auch das Betrachtete, das er als beseligend erfährt, als tief verankerter Ewigkeitseindruck am Anfang des langen und von Korrekturen begleiteten Malprozesses steht, ist mit ihm als Vorlage der äußere Rahmen abgesteckt, in…