Uta M. Reindl
Hans Hollein
»Alles ist Architektur«
Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 12.4. – 28.9.2014
Kurz nach der Vernissage der Ausstellung zu seinem achtzigsten Geburtstag verstarb der österreichische Architekt Hans Hollein. Die Würdigung seines Schaffens im Museum Abteiberg kommt im richtigen Moment, vor allem ist es der richtige Ort: das von Hollein 1982 erbaute Museum in Mönchengladbach. Die nach dessen Devise „Alles ist Architektur“ betitelte, vielstimmige Werkschau führt den Wiener Baumeister als visionären Universalkünstler vor, der – anders als etwa die Hightecharchitekten seiner Generation – den Schwerpunkt auf die sozialpsychologische Implikationen von Architektur, vor allem aber auf das Künstlertum legte. Die Offenheit der labyrinthisch verwobenen Räume des Museums auf dem Abteiberg, in denen das Œuvre Holleins als thematische Inszenierung ohne festen Parcours arrangiert ist, fordert den Betrachter. Dieser erlebt weder eine klassische Architekturschau noch eine Kunstausstellung, in jedem Fall aber das Ergebnis einer intensiven Recherche in Holleins Archiv. Es ist der Auftritt des Wiener Baumeisters und Protagonisten der Wiener Avantgarde als bildender Künstler, Designer, als Ausstellungsmacher – und nicht zuletzt als Theoretiker und Kulturkritiker mit stets rebellischer Grundeinstellung.
Hollein als Architekturpublizist stellt sich dem Besucher gleich im Eingangsbereich in den Weg, mit großformatigen Titelseiten der Architekturzeitschrift „BAU“, die der Architekt gemeinsam mit Kollegen und Künstlern zwischen 1965 und 1970 herausgab. Die Präsentation bringt Holleins Kritik an den 1960er Jahren, sein Engagement gegen die „Alleinherrschaft des trivialen Funktionalismus“ auf den Punkt mit zahlreichen Verweisen auf Schlüsselthemen seines eigenen Werkes.
Einige Schritte weiter erschließt sich Holleins Affinität zur Pop Art gemeinsam Werken aus der Museumssammlung,…