Raimund Strecker
Hans-Dirk Hotzel
Gal. Schüppenhauer, Essen,
25.9. -25.11.1986
Platten mit geringer Höhe in geometrisch entsubjektivierten Formen (Rechtecke oder Quadrate) liegen auf dem Hoden – vermeintliche Bodenskulpturen oder -plastiken. Doch als Diflerenzmerkmal zu den Werken, die mit dem kategorialen Begriff »Bodenskulptur« zu bezeichnen sind – – vor allem die Werke Carl Andres weiden schon fast synonym zu diesem Begriff mitgedacht — weisen sich die Hans-Dirk Hotzels durch eine latente Transparenz aus. Eine latente Transparenz, die im Material (Weich-PVC) und dessen sensibler Oberflächenbehandlung (Schmirgeln und Schleifen) fußt, die die Platten nicht mehr »nur« als stereometrische Körper mit ausgrenzend trennenden Außenflachen und -kanten ausweist, sondern insbesondere ein bildrezepiercndcs Sehen erfordert. Hotzels Werke sind demnach Skulpturen oder Plastiken nur insofern, als daß sie aufgrund ihrer körperhaften Präsenz Raumvolumen nehmen und eben auch Bilder, insoweit als daß sie visuelles Wahrnehmen beanspruchen: sie wollen vor allem »ersehen« (Johann Gottfried Herder in seiner ‘Plastik’) werden und um auch ertastet oder ergangen. Die latente Transparenz ermöglicht ein Sehen in die Platten hinein, läßt zum Teil den Untergrund durchscheinen und . bewirkt, daß eine Kante des Aneinanderstoßens nicht nur als Line auf der Oberfläche – wie bei Stahlplatten – sondern als eine innere gesehen werden kann. Auch erweisen sich die Platten nicht als in die je gegebenen Räumlichkeiten ihrer Präsentation hineingebrachte Werke, die sich ausgrenzen, sondern aufgrund ihrer Einsehbarkeit selbst als Teil des Raumes. Sie verdrängen zwar Raum, jedoch nahezu nur faktisch und kann, mehr visuell. Die Raumsituation und die dort herrschenden Lichtverhältnisse dringen in die Werke ein und bedingen…