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Magazin · von Cornelia Gockel · S. 469 - 469
Magazin , 1999

Hans Belting: Identität im Zweifel

Ansichten der deutschen Kunst

Die Ausstellung “Aufstieg und Fall der Moderne”, die in diesem Jahr in Weimar stattfand, hat eine heftige Debatte über den Umgang mit der Kunst in Deutschland ausgelöst. Kritiker sahen in der Form der Präsentation einen Angriff auf jenen Teil der Nachkriegskunst der DDR, welche die figürliche und gegenständliche Tradition in der Malerei fortsetzten. Dabei war sowohl von einem “Rückfall in die Zeiten des kalten Krieges” zu hören, als auch von einer Gleichsetzung der DDR-Kunst mit der Nazi-Kunst. Der Kunsthistoriker Hans Belting nimmt die Kuratoren der missglückten Weimarer Großausstellung vor diesen Anschuldigungen in Schutz, da sie mit ihrer Präsentation ursprünglich eine Gegenüberstellung der Moderne mit konservativen Strömungen beabsichtigt hätten. In seinem Buch “Identität im Zweifel: Ansichten der deutschen Kunst” nimmt er diese teilweise polemisch geführte Auseinandersetzung zum Anlass, um darauf hinzuweisen, “welche Phobien entfesselt werden, wenn tabuisierte Erbschaften aus der deutschen Kunstgeschichte durch eine Ausstellung ins Licht rücken, die ihr Argument nicht verdeutlichen kann – oder sich den Vorwurf gefallen lassen muss, Kunstwerke einem Argument als Illustration zu opfern.”

Die Deutschen haben in ihrer Geschichte schon immer ein problematisches Verhältnis zu ihrer Kunst gehabt So sind die Argumente für eine zeitlose deutsche Kunst gegen eine zeitgenössische Moderne nicht erst in Nazi-Deutschland entstanden, sondern haben eine lange Vorgeschichte. Darauf hat Hans Belting bereits schon in seinem Buch “Die Deutschen und ihre Kunst” verwiesen, das 1992 im Beck Verlag erschienen ist. Anlässlich aktueller Ereignisse, wie die künstlerische Ausgestaltung des Berliner Reichstags als repräsentativer Sitz für die Bundesregierung,…

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