Jens Rönnau
Hanne Darboven, Andrea Zittel, Inez van Lamsweerde
3 Ausstellungen in der nördlichen Deichtorhalle
Hamburg, 18.11.1999 – 27.2.2000
Drei völlig unterschiedliche, umfangreiche Einzelausstellungen hat Hamburgs Deichtorhallenchef Zdenek Felix in der nördlichen der beiden Hallen eingerichtet. Während in der südlichen Halle der Amerikaner Jason Rhoades seine monumentale Gerüstwelt bauen darf, ist die Nordhalle mit Hanne Darboven, Andrea Zittel und Inez van Lamsweerde drei Künstlerinnen gewidmet. Dies soll, so das Ausstellungshaus, “nicht zuletzt auf den zunehmenden Stellenwert von Frauen in der zeitgenössischen Kunst am Ende des Millenniums hinweisen” – eigentlich überflüssig, dass hier gleich zwei Klischees bemüht werden, um die Kunst unters Volk zu bringen.
Dabei dürfte das Werk Hanne Darbovens trotz der Sprödigkeit ihrer Arbeit in der Hansestadt fast ein Selbstgänger sein, denn die 1941 in München geborene Anhängerin von Zahlen- und Datenreihen studierte zunächst in Hamburg, bevor sie in New York im Kreis der Minimalisten und Konzeptualisten um Sol LeWitt bekannt wurde. Parallel zur Ausstellung in den Deichtorhallen ist bis zum 13. Februar 2000 “Das Frühwerk” Darbovens in der Hamburger Kunsthalle zu sehen: 120 Stilleben, Aktzeichnungen, Materialbilder bis hin zu Kinderzeichungen, von denen die Künstlerin sich eigentlich distanziert hatte, als sie 1966 in New York die Konzeptkunst für sich entdeckte.
So ist der Zusammenklang mit dem nur einige hundert Meter entfernt gezeigten Spätwerk besonders spannend. Es ist die Werkgruppe “Hommage à Picasso”, die Darboven in Hamburg jetzt erstmals zeigt. Die Bausteine dafür sind geschriebene Zahlen, Datumsabfolgen in Blockformen auf genormten DIN A 4-Papieren. Sie sind auf zehn untereinander verbundene Räume verteilt, in denen…