Michael Nungesser
Hannah Höch und ihre künstlerischen Freunde
Eine Ausstellungscollage
Berlinische Galerie, 25.11.1989-14.1.1990
Eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts aus Deutschland, Hannah Höch, 1889 in Gotha geboren, 1978 in West-Berlin gestorben, Mitglied der DADA-Bewegung und Miterfinderin der Fotomontage, war nach dem Zweiten Weltkrieg lange in Vergessenheit geraten. Erst in den sechziger Jahren begann man sich ihrer allmählich zu erinnern – parallel zu dem wachsenden Interesse an der Kunst der zwanziger Jahre – und ihrem Werk die ihm gebührende Anerkennung zukommen zu lassen. Ihr Refugium im Nord-Berliner Bezirk Heiligensee, ein ehemaliges Bahnwärterhäuschen mit einem großen, von ihr liebevoll gehegten Garten, in dem sie zurückgezogen die Nazi-Zeit überlebt hatte, entwickelte sich für Kunstgeschichtsforscher(innen) auf dadaistischer oder feministischer Spurensuche zu einer Art Pilgerstätte. Hannah Höch wurde als Ehrengast in die Villa Romana nach Rom eingeladen, ihr wurden Retrospektivausstellungen gewidmet, und in den letzten Lebensjahren konnte sie endlich sorglos von ihrer Kunst leben.
Anläßlich ihres 100. Geburtstages am 1. November 1989 erschien bei der deutschen Bundespost eine Sondermarke, fanden Ausstellungen in München (Galerie von Alvensleben), in Düsseldorf (Galerie Remmert & Barth) und Berlin (Galerie Bodo Niemann und Rathaus Reinickendorf) statt, und Mitte November wurde in der West-Berliner Akademie der Künste ein Internationales Hannah-Höch-Symposium mit Kunsthistorikerinnen und Künstlerinnen veranstaltet.
Die umfangreichste und gewichtigste Höch-Ehrung wurde von der Berlinischen Galerie/Museum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur im Martin-Gropius-Bau vom 25.11.89 bis 14.1.90 vollzogen. “Hannah Höch 1889-1978, Ihr Werk, ihr Leben, ihrer Freunde” verstand sich als eine Collage, in der Leben und Werk der Künstlerin aufs engste mit den ihr nahestehenden…