Beate Eickhoff
Hamish Fulton
Galerie Tanit, Köln, 1.3. – 20.4.1991
Einigermaßen erstaunt ist der naturliebhabende Kunstbetrachter, wenn er in der Galerie Tanit mit den neuen Arbeiten Hamish Fultons konfrontiert wird. Angesichts riesiger, zunächst kalt wirkender Wandbilder fragt er sich, was von der Natur geblieben ist.
Über eine Länge von 17.70 Meter ist ein schwarzes Rechteckfeld direkt auf die Wand gemalt, wobei zwei geschlängelte Linien und darunter ein Schriftzug weiß ausgespart sind. Die eine Linie ist die Gebirgssilhouette der Alpen, die andere die der Berge von Toledo. Der Text enthält genaue Angaben über die Dauer einer entsprechenden Wanderung, über zurückgelegte Meilen und Namen von durchquerten Gegenden. Der Schriftgrad der absolut gleichförmigen, unrhythmisierten Buchstabenfolge entspricht der Breite der Berglinien.
Grundfarbe des zweiten Wandbildes ist Gelb. Darauf steht in großen, grünen Buchstaben geschrieben SLEEP; darunter in Rot bzw. Schwarz die Tatsache, daß einmal 1990 an einem Kraterrand auf dem Gipfel des Popokatepetels, ein andermal auf dem Gipfel des Pico de Orizaba ein Nachtlager aufgeschlagen wurde. Beide Arbeiten sind nach Umrechnung der Größenverhältnisse von der Vorlage auf jede beliebige Wand übertragbar. Sehr viel intimer und atmosphärischer, an die Zartheit japanischer Malerei erinnernd, sind die beiden kleinen Radierungen, in denen auf gräulich-braunem Grund mit Bleistift feine Horizontlinien eingezeichnet sind. Sie entstanden im Zusammenhang mit Wanderungen in Japan bzw. Nepal.
Blaue, graue, rosa und rote Punkte auf cremefarbenem, quadratischem Untergrund stehen für 6000 Schritte, die Fulton wohl in einem Park in Mexiko getätigt hat: “Counting 6000 Dots For no Thoughts” sagt die erste Zeile des Textes.
Im künstlerischen Schaffen von Hamish Fulton…