Claudia Wahjudi
Halleluhwah! Hommage à Can
Galerie Abtart Stuttgart, 16.9.-5.11.2011
Künstlerhaus Bethanien Berlin, 25.11.-18.12.2011
Kenneth Anger, die Doors, die Stones und Pink Floyd: Galeristen und Kuratoren haben die Bilder und Klänge der psychedelischen Jahre wiederentdeckt. Vielleicht ist das ja in einem dialektischen Sinne ganz folgerichtig nach den omnipräsenten Wiedervorlagen der Moderne auf Biennalen und Documenta. Denn die psychedelische Strömung gilt auch als Protest gegen spätmoderne Bedrohungen wie einen möglichen Atomkrieg oder aber als Flucht vor ihnen ins Innere Ich. Das passt ganz gut zur Gegenwart mit Finanzkrise und Klimawandel.
Mit der Ausstellung „Halleluhwah!“, die Christoph Tannert kuratiert hat, ist nun Can dran, die berühmte Band aus Köln, die sich 1968 gründete und deren Musik die einschlägige Literatur mal Psychedelic Rock, mal Progressive-, Avantgarde- oder Krautrock nennt. „Halleluhwah!“ war zuerst in der Stuttgarter Galerie Abtart zu sehen, bevor sie in das von Tannert geleitete Künstlerhaus Bethanien nach Berlin kam. Ihr Anlass ist das 40-jährige Jubiläum von Cans Doppel-LP „Tago Mago“. Der Ausstellungstitel zitiert gleichnamiges Stück von dem Album, das mit seinen repetitiven Rhythmen und Damo Suzukis experimentellem Gesang wichtige Elemente der Can-Rezeption von Sonic Youth bis Westbam repräsentiert.
Das alles sollte der Besucher bereits wissen, bevor er die Ausstellung besucht. Tannert hält sich nicht lang mit einer Einleitung auf. Einige Filminterviews, Konzertmitschnitte und Plakate am Anfang müssen reichen. „Halleluhwah!“ zeigt zeitgenössische Kunst, keine Musikgeschichte. Oder genauer: Sie zeigt Arbeiten von Fans, meist Männern, die beweisen, dass sie viel Can hören oder gehört haben, in Ost- wie Westdeutschland. Das ist die zentrale Aussage von Tannert, dessen…