EBERHARD ROTERS
HA Schult
HA Schults Brauen zuckten fast unmerklich, als ich anläßlich der Eröffnung seiner diesjährigen Ausstellung von Objekt-Bildern zum Thema ‘Kaputte Idylle’ in der Galerie Falazik seine Arbeiten mit dem Begriff der Alchimie in Verbindung setzte. Er stutzte, und ich bin ihm deshalb eine Erklärung schuldig.
Zunächst ist festzustellen, daß die derzeitigen Arbeiten HA Schults – seine minutiös gefertigten Müllkipplandschaftsmontagen en miniature eine Synthese verkörpern, und zwar die Synthese zweier unterschiedlicher Komponenten seiner Arbeitsmethoden, – der demonstrativen und der meditativen.
Wenn Schult einige Tonnen Papier auf die Strasse kippen lässt, oder aber wenn er friedlich sein Agar-Agar kocht, dann dienen ihm diese beiden voneinander verschiedenen Verhaltensweisen als Ausgangspunkt für die Bipolarität eines künstlerischen Vorgehens, das dazu dient, von verschiedenen Seiten her einunddasselbe Ziel anzusteuern; nämlich das der Veranschaulichung von spezifischen Zusammenhängen zwischen den hybriden Produktions- und damit auch Wegwerfstrukturen unserer Zivilisation und der dadurch hervorgerufenen rapiden Veränderung unserer natürlichen Umwelt zum Schlechten.
Kunst unterscheidet sich insofern grundsätzlich von Wissenschaft, als sie nicht dazu da ist, Zusammenhänge und deren Entstehungsursachen reduktiv nachzuweisen, sondern dazu, Zusammenhänge induktiv evident zu machen, d.h., handgreiflich und anschaulich darzustellen. Sie hat ex origine den Sinn, auf jeweils akute Probleme unserer Existenz aufmerksam zu machen und diese ins öffentliche Bewußtsein zu rücken. Schult, der erkannt hat, daß unsere durch Reizüberflutung abgestumpfte Wahrnehmungsfähigkeit und Vorstellungskraft kaum noch in der Lage ist, auf sensibel gesetzte Signale zu reagieren, bedient sich dazu drastischer Mittel.
Die durch seine Initiative herbeigeführte Situation Schackstraße, durch die er vermittels des Abladens einer Unmenge von schwer zu beseitigendem…