Sabine Schütz
H. Falken: Frauenlandschaften
Galerie Marianne Hennemann, Bonn, Nov./Dez. 1987
»Warum ich male? Weil es meine Theologie ist.« Diese Begründung seiner Beschäftigung mit der Kunst äußerte Herbert Falken 1978 im Katalog zu seiner Ausstellung im Kunstverein Düsseldorf. Malerei als Theologie – das klingt wie ein Anachronismus, weckt Skepsis und paßt so ganz und gar nicht in unser Bild des am Zeitgeist und seinen Moden orientierten Künstlers. Ein Geistlicher, der malt, dazu noch ein katholischer, läßt sich nur schwer einordnen in die aktuelle Kunstszene, allzu groß sind die Vorurteile gegen eine Kunst, die sich in den Dienst der Religion oder gar der Kirche begibt.
Wer sich aber unter Herbert Falken nun einen kirchlichen Kunstgewerbler vorstellt oder jemanden, der seine Schäfchen mit naiven Bildchen vom Himmelreich auf den rechten Weg zu lotsen trachtet, der muß sich von seinen Arbeiten eines besseren belehren lassen. Denn mit Kirchenkunst, wie sie bis ins 18. Jahrhundert und darüber hinaus religiöse Dogmen gewissermaßen bildhaft verordnete, haben seine Bilder nicht das geringste zu tun. Trotz ihrer suggestiven Kraft wollen diese düsteren Darstellungen niemanden überzeugen oder überreden; die Malerei bietet dem Priester Falken vielmehr die Möglichkeit, die existentiellen Probleme, mit denen ihn seine seelsorgerische Tätigkeit in einer kleinen Gemeinde bei Aachen tagtäglich konfrontiert, für sich persönlich zu verarbeiten. Stellt auch die Bibel – und der christliche Glaube – einen entscheidenden Bezugspunkt seiner Arbeit dar, so geht es ihm doch keineswegs um die Illustration biblischer Geschichte. Für Falken steckt die Bibel voller Metaphern für die ganz unmittelbare Gegenwart, und das Leben und…