Peter Funken
Gute Geschäfte
»Kunsthandel in Berlin 1933 – 45«
Mitte Museum, Berlin, 5.12.2012 – 30.6.2013
Unter der Überschrift „Zerstörte Vielfalt“ findet 2013 in Berlin ein Themenjahr mit 500 Veranstaltungen und Ausstellungen zum Gedenken an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und ihre Folgen statt. Das vom Berliner Senat unterstützte Projekt bezieht sich auf den 80. Jahrestag der Machtübergabe an die Nazis im Januar 1933 und auf die Novemberpogrome 1938 vor 75 Jahren. In diesen Kontext gehört auch die sehenswerte Ausstellung „Gute Geschäfte“ im Mitte Museum in Wedding, die bereits vorher im Centrum Judaicum und im Landesarchiv Berlin zu sehen war.
Es ist eine präzise erarbeitete Dokumentationsausstellung, die in zahlreichen Kapiteln anhand konkreter Beispiele und Fakten den Untergang der Kunsthandelsmetropole Berlin darstellt – also Opfer, Täter und Mitläufer bei der Enteignung jüdischer Galerien und Kunsthandlungen nennt. Ebenfalls veröffentlicht die Ausstellung die Folgen dieser Enteignung für die betroffenen Händler, Künstler und Sammler in ihrer fatalen Wirkung und Konsequenz – bis heute. Fakt ist, dass die Debatte um die Restitution verfolgungsbedingt entzogener Kunstwerke immer noch am Anfang steht, denn erst seit einigen Jahren werden die Bestände der Berliner Museen und Sammlungen nach „Raubkunst“ durchleuchtet. Nur wenige Kunstwerke wurden seither den Nachkommen der früheren Besitzer zurückgegeben. Den Blick der Öffentlichkeit auch hierauf zu lenken, ist ein Anliegen dieser Ausstellung, die eine Arbeitsgruppe des Aktiven Museums e.V. erarbeitet hat.
In der Weimarer Republik war Berlin zu einer Metropole moderner Kultur, wie des internationalen Kunsthandels geworden. Die Maßnahmen der NS-Kunst- und Kunsthandelspolitik wurden seit 1933 unmittelbar wirksam. Die Ausstellung beleuchtet an…