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Ausstellungen: Hamburg · S. 351 - 351
Ausstellungen: Hamburg , 1987

Doris von Drathen
Gustav Kluge

Produzentengal. Hamburg 6.10.-29.11.1986
Oldenburger Kunstverein 31.8.-5.10.1986

Wie auf einem Endlosbild stehen aufdringliche Schreckgestalten auf einer Art Bühne: runtergekommene Militärs, Schlachter mit grünen Gummischürzen, die einen Widder greifen, eine schrille Frauengestalt mit wahnsinnsverzerrtem Gesicht, dazwischen eine schwarze, verwachsene, schemenhafte Gestalt; dicht an dicht stehen sie, in ihrer Mitte bergen sie den Schwächsten – einen Kinderkrüppel, der in einer Schlaufe hängt; die Enden der Schlaufe schwingen sich wie verbindende Bögen über die Gestaltenreihe. Unter diesem Bild ein Fries mit schwarzen, gespensterhaften Figuren, verkrüppelt, verwachsen, die Füße nach oben – »Hopeless monsters« nennt Gustav Kluge diese Gestalten mit dem Begriff aus der Evolutionstheorie.

Ihn interessiert die negative Evolution, die Gegenwelt zum Fortschritt, die Gestalten, die aufgrund ihrer von der Norm abweichenden Mutation zugrunde gehen. Das Bild mit dem Fries der’»Hopeless monsters« heißt »Kompanie«. Es gehört zum neuen Werkkomplex, den Kluge in der Produzentengalerie zeigt. Als Motto steht über der Ausstellung die Frage von Peter Noll, der die Krebsoperation verweigerte und schreibend den Tod erwartete, nämlich, ob der Messias auch die Opfer der Evolution erlöst habe.

Schemenhaft steigen solche Gestalten über einer naiven Konstruktion auf: Die Kräfte der Planeten Sonne, Mond und Erde sind zu einem Transmissionsriemen verbunden; die Gestalten darüber verklumpen zu einer schwarzen Masse, lösen sich dann wieder zu stürzenden Figuren. »Evolutionsmaschine« heißt das Bild.

Wie auf einem grotesken Gruppenphoto stehen Figuren mit unproportional großen Köpfen, verwachsenen eckigen Schultern, maskenartigen, hohlen Gesichtern zu einer fugenlosen Menschenmasse zusammengemalt. Frontal tritt die Masse dem Betrachter entgegen, zwei nackte, vage Gestalten sind abgedreht. »Stammesportrait«…


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