Günther Förg, Jean-Marc Bustamante
Large Drawings 1989/1990, New Works
Galerie Vera Munro 23.11.2016 – 15.03.2017
von Jens Asthoff
Die Flächen stehen mit Präsenz und Tiefe im Bildraum. Über vertikale Ausrichtung und schiere Größe schaffen sie eine Konfrontation, haben die Kraft des klaren Gegenübers und zugleich eine malerisch offene Struktur, die Betrachter ins Bild zieht. Aus der Werkgruppe „The Large Drawings“, die der 2013 verstorbene Maler, Bildhauer und Fotokünstler Günther Förg zwischen 1988 und 1990 schuf, präsentierte die Galerie Vera Munro jetzt elf Arbeiten. Die Werke stammen aus dem Nachlass, ergänzt durch ein Bleibild auf blauer Wandmalerei. Vera Munro, die Förg seit über dreißig Jahren vertritt, eng mit ihm zusammenarbeitete und bereits 1986 eine alle Galerieräume umfassende Ausstellung mit Wandmalerei zeigte, ist diese Schau auch aus persönlicher Verbundenheit ein besonderes Anliegen.
Als Maler arbeitete Förg stets souverän in der Fläche. Er konnte Kolorit aus scheinbar leichthändigem, großformatigem Farbauftrag heraus präzise orchestrieren und auf diese Weise mal stille, mal erhabene, auch schon mal wuchtige, immer jedoch klare Farbräume schaffen, die ihren ästhetischen Reiz aus der ihm eigenen Sachlichkeit bezogen: Nie wurde Farbe mystifizierend oder überhöhend inszeniert, Förg zeigte sie als pure Präsenz. Den spezifischen Raum seiner Abstraktion gewann er dabei aus klarem Umgang mit dem Material. Dazu passt, dass er im Studium sein Geld teils als Maler, sprich: Anstreicher verdiente, daraus auch gar keinen Hehl machte, sondern im Gegenteil Praxis und Fachwissen, die er dort erwarb, gezielt in die künstlerische Arbeit einfließen ließ. Nicht von ungefähr zählte die großformatige Wandmalerei, bei der er Farbe…
