Günther Förg
Kunstraum München, 30. 3. bis 30. 5. 1984
Wer die Filme von Fritz Lang, Jean-Luc Godard, Robert Bresson oder Antonioni liebt, wird auch die Photobilder von Günther Förg mögen. Bei Förg gibt es die bildnerische Qualität, die diese Regisseure auszeichnet, pur. Die Bilder wirken wie aus dem filmischen Erzählfluß herausgenommen und zur größtmöglichen Einfachheit gefiltert. Anstelle der Inhalte und Zusammenhänge der Filme setzt Förg das freie Spiel des Zufalls und der Assoziationen. Auf diese Weise werden die Bilder gegenüber ihrer filmischen Vorlage alltäglicher und beliebiger unter Beibehaltung der formalen Strenge. Im Kunstraum München präsentiert Förg drei Photos, eine kleine, jedoch typische Auswahl, die durch einen umfangreichen Katalog ergänzt wird, der die gesamte Entwicklung von Förg seit 1977 dokumentiert. Die Vorliebe für Anspielungen auf geschätzte Kollegen findet sich auch im Katalog. Das Design gleicht exakt dem Palermo des Galerie-Vereins München (1980), die Farbe des Umschlags läßt eine Hommage an James Stirling vermuten, der die Böden seiner Staatsgalerie in Stuttgart mit einer grellgrünen Noppenfolie auslegen ließ.
Seit eineinhalb Jahren zeigt Förg sein Photos hinter Glas und in edlen Holzrahmen. Der Rahmen bildet ein objekthaftes Bindeglied zwischen der Tiefenwirkung des Photos und den Reflexionen des Glases, in welchem der Raum und der Betrachter sich spiegeln. Wenn Förg seine Ausstellungen photographiert, versucht er nie, diese Spiegelungen zu vermeiden. Sie treten als gewünschter Teil hinzu, erweitern die Bilder durch die Zufälligkeiten der Gegenwart, durch neue Geschichten und Details.
Förg ist immer darauf bedacht, ein größtmögliches Maß an Unbestimmtheit zu erreichen. So werden die “Ungenauigkeiten” der selbstgeknipsten Photos…