Reinhard Ermen
Günter Porrmann
126 > 21 > 6
Hiltrud Jordan Galerie, Köln 23.2. – 5.4.1991
Man braucht kein Rechenkünstler zu sein, um nach einigem Nachdenken darauf zu kommen, was mit 126 > 21 > 6 gemeint ist. Günter Porrmann (Jg. 1941) zeigt in der Hiltrud Jordan Galerie sechs Arbeiten zu je einundzwanzig Teilen, die insgesamt einhundertsechsundzwanzig Teile ergeben.
Porrmann ist ein präziser Arbeiter. Es herrscht eine organisatorische Strenge. Die 21 Teile sind zu je sieben Tafeln, eine jede 29,5 x 33,5 cm groß, gereiht; der Normalabstand zwischen den Tafeln entspricht jeweils einer Normgröße. Wer also weiterrechnen will, kann sich die Gesamtausdehnung an der Wand zusammenmultiplizieren: (13 x 29,5) x (5 x 33,5)! Doch die Rechnung täuscht. Nicht jede Tafel ist zu sehen. Porrmann nimmt aus den Reihen Teile heraus und lagert sie in dem dafür bereitstehenden “Depot” (Porrmann), das Platz für alle Elemente hat. Die magazinierten Tafeln bleiben Teil der Arbeit, sind aber den Blicken entzogen. Das Gitter hat Leerstellen, anders gesagt: Es bilden sich rhetorische Pausen in den Folgen. Gleichzeitig wird das Magazin zum skulpturalen Ruhepunkt der Arbeit, aufgeladen mit der Energie des Restes, der die Arbeit optisch schließen könnte.
Die Beschreibung dieses Systems einer visuellen Verweigerung, die durch ihre denkerische Klarheit fasziniert, könnte fast von dem ablenken, was wirklich zu sehen ist: Farbtafeln, die immer wieder bemalt und geschliffen sind – ein Verfahren, das Porrmanns Herkunft aus der analytischen Malerei verrät -, so daß die nach Horizontale und Vertikale organisierten Farbfelder durch eine kontrollierte Materialität da sind. Vielleicht gibt es für die…