Heinz Schütz
Günter Fruhtrunk
Galerie Heseler, 20.10.-25.11.1989
Nicht Gerät, Maschinelles oder Gebautes waren Gegenstand meines Interesses, sondern Bild als Widerstehen gegen Maschine werdendes und gewordenes Denken, gegen Gebäude, Gerät und Besitz werdendes und gewordenes Denken und Fühlen.”1 – Fruhtrunks Absage an die instrumentelle Vernunft, an alles Feste, unumstößlich Verhärtete und mechanisch Wiederholbare ist deutlich. Sie scheint seinen Bildern zu widerprechen. Zumindest der flüchtige Blick, der die Auseinandersetzung mit den Bildern scheut, vermutet in der strengen Rhythmik der präzisen Formen Unterkühlung und Kalkül. Tatsächlich jedoch prägt Fruhtrunks Bilder eine jegliches Verstandeswissen übersteigende Erregung. Gefühlsmäßig Ungefähres und archaisierende Expressionismen negierend, führt er die konstruktive Klarheit an die Grenze ihrer selbst, bis sie zur flirrenden Bewegung wird.
Fruhtrunks frühe Bilder stehen mit dem Konstruktivismus französischer Prägung in Berührung – auf Anklänge an die Malerei Herbins wurde vielfach hingewiesen. Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt die frühesten der ausgestellten Bilder, zeigt sich, trotz konstruktivistischer Formensprache, bereits ein Moment drohend aggressiver Bewegung. In “Staffelung und Kreise” (1955) wird ein in sich ruhender weißer Kreis attackiert von andrängenden geometrischen Formen. Das Bildgefüge von der “Komposition grün-schwarz” (1957) ist in seiner Balance grundlegend bedroht. Später vollzieht Fruhtrunk die Ablehnung des konstruktivistischen Elementarismus “expressis verbis”: Seine Malerei sei “gegen absolutistische Grundformen, wie Quadrat und Kreis als unverbrüchliche Grundbausteine einer Welt und insofern (…) eine Überwindung vorschriftsmäßiger Gesinnung industriell gesellschaftlicher Normenbildung”.2
Seit den sechziger Jahren bestimmen diagonale, vertikale und auch horizontale “Farb-Bänder” die Bilder. Fruhtrunk lehnt den Begriff “Streifen” ab, da der Begriff die Unterscheidung von “Figur” und “Grund” suggeriert. Sie werden in den…