Moderne, reloaded: Interviews mit Künstlern
Guido Münch
Interpret oder Schöpfer
Referenzen aus dem Underground, die „Arial Black“ als Signatur: Vorlagen aus der Pop- und Musikkultur, Logos, Signets oder Corporate Design bilden den Ausgangspunkt für Aneignungsstrategien des in Düsseldorf ansässigen Malers. Entkernen, Vereinfachen und Kondensieren: In den Bildern und Installationen von Guido Münch herrscht konstante Ruhe und reflektierte Setzung, trotz eines permanenten Aufstands der Zeichen. Artikuliert wird, was geschätzt und gefeiert werden kann.
Guido Münch, 1966 geboren in Essen, studierte Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft an der Universität Stuttgart (1988 – 1992), dann Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe (1992 – 1998) unter anderem bei Ernst Caramelle, Meuser und Karin Sander. Von 1997 – 2000 war er Gast in der Klasse von Gerhard Merz an der Kunstakademie Düsseldorf. Zusammen mit Lars Breuer und Sebastian Freytag gründete er 2002 den temporären Künstlerraum „Konsortium“ in Düsseldorf. Seither ist das Trio auch als Kollektiv international mit programmatischen Projekten und Ausstellungskonzeptionen unterwegs.
Sabine Maria Schmidt: Für deine Einzelausstellung „Vergangenheit ist Zukunft“ 2016 in Köln hast du ein Manifest in der Tradition der avantgardistischen Manifeste geschrieben, mit ziemlich steilen Thesen zur „Kunst der Zukunft“, die – so das Manifest – „nicht gut sein“, „nicht neu sein“ und „nicht eigen sein“ wird, Kriterien, die bis heute Beurteilungsmaßstäbe setzen zur Bewertung von Kunst.
Guido Münch: Das ist so eine Art Aggressivität und Herausforderung, ein Manifest zu schreiben. Bei vielen Vertretern der klassischen Moderne gab es erst die Manifeste, dann die Kunst. Bei mir ist es umgekehrt, es…