Hanne Weskott
Gruppe SPUR 1958-1965
Städtische Galerie Regensburg, 12.4. – 5.5.1986
Städtisches Museum Mülheim, 5.7 – 24.8.1986
Brav wie die Chorknaben schauen die vier SPUR-Mitglieder Helmut Sturm, Heimrad Prem, HP Zimmer und Lothar Fischer auf dem Foto aus dem Gründungsjahr von SPUR 1958 drein und waren doch unleugbar die Enfants terribles der Münchner Kunstszene. Seltsam allerdings muten für uns Heutige die SPUR-Prozesse an. Da kommt noch einmal der ganze heuchlerische Moralmief aus der ehrbaren Jugend unserer Republik hoch. Den dreien heute zu begegnen, heißt mit ehrbaren Bürgern Anfang fünfzig zu sprechen. Alle drei Überlebenden – Heimrad Prem nahm sich 1978 das Leben – befinden sich im Professorenstand, sind aber nach wie vor künstlerisch aktiv. Die Zeit, in der sie in ihrem Manifest den ‘Kitsch, Dreck’, den ‘Urschlamm’ und die ‘Wüste’ gefordert haben, als sie nach dem »IRRTUM« schrien, ist lange vorbei. 1958 haben sie verbal mit dem Akademismus und dem abstrakten Idealismus abgerechnet. Sie haben in Asger Jorn und den Situationisten ihre Mentoren, in Otto van de Loo ihren Galeristen und in Willi Bleicher einen Mäzen gefunden. Sie haben sich Ausstellungsverbote 1961/62 im Haus der Kunst und Prozesse wegen Gotteslästerung und Verbreitung unzüchtiger Schriften eingehandelt. Makaber war, daß da gleichzeitig im Haus der Kunst an die Ausstellung »Entartete Kunst« erinnert wurde. 1965, als der Schock der Pop Art sie traf, löste sich die Gruppe auf. In »WIR«, »GEFLECHT« und dem »Kollektiv Herzogstraße« fanden sie Nachfolger und teilweise eine neue Heimstatt. Aber genaugenommen war von ihnen nicht mehr allzuoft die Rede. 1979, als…