Großstadtfieber
von Michael Hübner
Berlin weiß, was es sich schuldig ist. Rainer Theim von der Technischen Universität (TU): ”Wie die Metropole Berlin so zu gestalten ist, daß die natürlichen Lebensgrundlagen – Boden, Luft und Wasser – wieder gesunden, wird am diesjährigen Schwerpunkt der Exponate des “Forschungsmarktes Berlin”, aus Anlaß der Hannover Messe Industrie ’91 gezeigt {….}. Um den Zeitgeist der Metropole einzufangen, wurden außerdem Politiker und Experten verschiedener Sparten gebeten, den Exponatteil um Bestandsaufnahmen und Perspektiven zu ergänzen”1. Alles dreht sich um Metropoly. Der Geschäftsführer eines Immobilienberatungs-Unternehmens in einem Zitat aus der Frankfurter Allgemeinen: “Wir werden hier für die nächsten zwanzig Jahre Top-Mieten und Preise haben”, meint Trompeter. Der Immobilien-Markt werde alle an deren Welt-Metropolen in den Schatten stellen”2. Da mochte auch das Schiller-Theater nicht hintanstehen. Zitat aus “Nacht” von Reiner Groß uraufgeführt am 7. April 1991: “Wir dringen in die Metropolen, in die Kanäle, wie unsere Vorhut die Ratten, wir ritzen die Kehlen der Unterdrücker.”3 Und jetzt auch noch “Metropolis”.
Hunde und ihr Unterhalter
Ein Hund lauert im Taubenfeld. Die Rute steht steif und säbelkrumm. Die Ohren – groß und spitz. Ein Mackie-Messer-Köter: Wie der Haifisch hat er Zähne, und die trägt er im Gesicht. Ein Tier mit melancholischen Menschenaugen. Es hat eine Taube gerissen, hält sie zwischen seinem scharfen Gebiß. Unter ihm das Taubenfeld gleicht einem Totenacker. In Reih und Glied liegen die Vögel ordentlich ausgerichtet wie auf einem Soldatenfriedhof. “Berlin Dream at 2.833.792” nannte Jonathan Borofsky seine fast zwei Meter breite Kohlezeichnung, auf der knapp 120 Tauben zu zählen sind. Wobei…