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Titel: 57. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Heinz-Norbert Jocks · S. 246 - 249
Titel: 57. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini , 2017

Großbritannien

Phyllida Barlow

Komissarin: Emma Dexter
Kuratoren: Harriet Cooper, Delphine Allier
Ort: Giardini

Gillian Phyllida Barlow, 1944 in Necastle-upon-Tyne geboren, absolvierte von 1960 bis 1962 die Chelsea School of Art und wechselte von 1963 bis 1966 auf die Londoner Slade School of Art, wo sie heute eine Professur innehat. Seit den 1960er Jahren schafft sie neben Gemälden vorwiegend raumgreifende Skulpturen aus Alltagsgegenständen wie Schildern, Fahnen, Betonpoller, städtischen, mit Farb- und Materialschichte überzogenen Lebensresten.

Heinz-Norbert Jocks: Stellen Sie sich einmal vor, ich wäre blind, und Sie wollten mich angesichts Ihrer Arbeit sehend machen. Was würden Sie mir sagen?

Phylida Barlow: Eine sehr interessante Frage, vielleicht die interessanteste, die mir bisher gestellt wurde. Für mich ist die Skulptur kein visuelles, sondern ein taktiles Medium. Würde sich ein Blinder einen Weg durch den Pavillon ertasten, würde seine Bewegung ständig unterbrochen werden. Und diese Unterbrechungen könnten helfen, die formellen und textuelle Eigenschaften erfahrbar zu machen, und zwar dadurch, dass man den Raum so vorsichtig erkundet, dass man die Leere und die Zwischenräume zwischen den Objekten erspürt. Das ist ebenso wichtig wie die visuelle Erfahrung der Objekte.

Ich wüsste gerne mehr über die Grundidee dieses Werk-Ensembles!

Es herzustellen, war schwer, insofern dieses indirekt auf Gemütszuständen beruht, ausgelöst durch starkes Unbehagen an der Situation in Großbritannien nach der Entscheidung eines Teils der Briten, sich von Europa abzuwenden und sich als Insel zu isolieren. Dies ist zwar nicht mein Thema, das ich gar nicht zu benennen weiß, wohl aber die Gemütslage, der mein Werk entsprungen ist. Insofern ist dies ein Zeugnis meiner Melancholie. Sie…

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von Heinz-Norbert Jocks

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