Größeres Publikum im elitären Bereich
Konzept der Agentur für Kommunikation »Kienow & Partner, Frankfurt
GESPRÄCHSPARTNER: JÜRGEN RAAP
Nach den Belgiern bilden die Deutschen zusammen mit den Dänen die bedeutendste Biertrinker-Nation in Europa, gemessen am Pro-Kopf-Verbrauch per anno. Man mag vermuten, daß die Bemühungen der Gerstensaftproduzenten, imagemäßig gegenüber dem als “kultiviert” anerkannten Weinliebhaber aufzuholen, schon recht früh und recht intensiv dem Volksgetränk No. 1 Flankenschutz in Sachen Kulturengagement beschert hat: Die Sammlung “Junge Kunst” der Duisburger König-Brauerei gilt als beispielhaft, die Kölner Früh-Brauerei läßt durch die Frankfurter Agentur Kienow & Partner den “Früh-Kölsch-Kunstpreis” abwickeln, der in diesem Jahr zum zweiten Male verliehen wird und dabei mit knapp 2 000 Bewerbern unter der Künstlerschaft soviel Resonanz erzielte wie kaum zuvor ein Wettbewerb. Eine Expansion jener Biermarke über die Grenzen des Rheinlandes hinaus oder mehr Absatz unter den Lokal-Trinkern sei jedoch nicht das Ziel: “Eine Kampagne, die eindeutig image- und nicht umsatzorientiert angelegt ist”, bemerkt Agenturleiterin Sabine Kienow.
Ist das Leistungsangebot Ihrer Agentur eine neuartige Form der Kunstvermittlung, neben den klassischen Institutionen wie Museen, Galerien etc.? Könnte sich dadurch mittelfristig auch eine Konkurrenz für den Kunsthandel ergeben, oder konzentrieren sich die Konzepte zur Einbindung von Art-Sponsoring in PR-Kampagnen auf organisatorische und servicemäßige Bereiche, die weder die genannten Institutionen noch die kommunale Kulturpolitik mit ihren bisherigen Formen und Strategien abdecken können?
S.K.: Die Agentur Kienow & Partner betrachtet ihre Arbeit nicht als eine Form der Kunstvermittlung. Bei der Realisation der Kulturprojekte bedienen sie sich der klassischen Institutionen wie Museen, Galerien, Kunstkritik und Kunstpublizistik im Sinn einer partnerschaftlichen Kooperation. Es…