Griechenland
George Drivas
Laboratory of Dilemmas
Komissarin: Katerina Koskina, Direktorin des Nationalmuseums für zeitgenössische Kunst, Athen (EMST). Kurator: Orestis Andreadakis
Ort: Giardini
Manchmal gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Da ist jede Wahl ebenso richtig wie falsch. Und dennoch muss man sich für eine von zwei Möglichkeiten entscheiden. Um eine solche Situation geht es im „Labor der Dilemmata“, das George Drivas auf zwei Ebenen im griechischen Pavillon eingerichtet hat. Ausgehend von Aischylos’ Tragödie „Iketides“ („Die Schutzflehenden“, entstanden 463 – 464 v. Chr.) hat der Künstler eine moderne Allegorie über die Flüchtlingskrise geschaffen.
Die Choreographie sieht vor, dass sich der Besucher zunächst auf die obere Ebene des abgedunkelten Ausstellungsraums begibt. Dort stehen entlang eines umlaufenden Gangs sechs kleine Monitore, auf denen zweiminütige Filmausschnitte zu sehen sind. Außerdem kann man in die untere Ebene hinabsehen, die mit einem komplizierten Labyrinth verstellt ist. Dieses hat der Besucher als nächstes zu durchqueren (Achtung: die verspiegelten Oberflächen der weiß gerahmten Wandelemente sind in der Tat verwirrend). Am Ende des Labyrinths gelangt er in einen kleinen Vorführraum, in dem ein Film gezeigt wird, der den Faden der oben angelegten Filmsequenzen aufgreift und zu einem Finale zusammenführt.
Der Film dreht sich um ein in den 60er-Jahren durchgeführtes wissenschaftliches Experiment zur Entwicklung einer neuen Behandlungsmethode gegen Hepatitis. Im letzten Stadium des Experiments entdecken die Wissenschaftler eine neue Gruppe von Zellen. Diese sind außerhalb der Zellkultur verletzlich und zeigen die Tendenz, sich mit den alten Zellen zu organisieren. Was ist nun zu tun? Soll man die beiden Zellpopulationen sich selber…