LA BIENNALE – GIARDINI
Griechenland
DANAE STRATOU, EVANTHIA TSANTILA, COSTAS VAROTSOS
KOMMISSAR: ANNA KAFETSI
PAVILLON: B. DEL GIUDICE-M. PAPANDREU
Der griechische Pavillon steht als einziger Ort der Biennale im Zeichen einer Kunst, die unmittelbar auf konstruktivistische Prinzipien und auf aktuelle technologische Entwicklungen bezogen ist. Danae Stratou hat den für sie reservierten Raum mit einer Wand aus Vierkantprofilen vergittert. Deren Länge ist so bemessen, daß das Auge durch die Parallaxe die realen Verhältnisse der dahinterliegenden Architektur nicht mehr erkennt. Dafür ergibt die Summe der Öffnungen eine fließend-flirrende Fläche aus bläulich leuchtenden Quadraten, deren Intensität sich in Abhängigkeit der Betrachterposition ändert. Daß der changierende Blauschimmer Assoziationen an Wasser auslöst, paßt zur bisherigen Praxis der 35jährigen Künstlerin, die nicht zuletzt mit ihrem in der Nähe des Roten Meeres realisierten Land-Art-Projekts “Desert Breath” (1997) vor Augen geführt hat, welche zentrale Bedeutung die natürlichen Elemente für ihre jeweilige Arbeit besitzen. Auch bei Costas Varotsos spielt die Natur eine Schlüsselrolle. Ihre gewachsene Struktur wird aufgebrochen und dramatisch überhöht, etwa indem Varotsos Gesteinsplatten zu vertikalen Landmarken schichtet oder, wie in Venedig, zu einem großen Bogen ausbreitet, der allerdings nicht durch die konstruktive Anordnung der Steine, sondern durch Abspannungen im Innern des enormen Objekts zusammengehalten wird. Den aufwendigen Gestus plastischer Grandezza, den Varotsos vorführt, konterkariert Evanthia Tsantila durch eine dreidimensionale Zeichnung, die mittels Laser einem Teil des Pavillons eingeschrieben wird und von der lediglich die Brennlöcher in den Wänden als sichtbare Spuren übrigbleiben.